Lost in Perfection
Beherrsch dich, kontrolliere deine Impulse, lass dich nicht gehen: Das bekommen wir links und rechts vermittelt. Selbstkontrolle, hat man uns beigebracht, macht uns produktiver, erfolgreicher in Arbeit, Schule, Uni, vertrauenswürdiger bei Freunden und Freundinnen und im Betrieb. Das stimmt auch alles – einerseits.
Höher, schneller, weiter und das am besten sofort. Der Wunsch nach Selbstoptimierung ist in den letzten Jahren immer präsenter geworden. Leider kann dieser Wunsch auch zum ungesunden Selbstoptimierungswahn werden. Ob im Studium, bei der Arbeit oder sogar im Alltag – wir sind oft dazu verleitet in jeglicher Hinsicht immer das Optimum zu erreichen. Bessere Noten, mehr schaffen in kürzerer Zeit und natürlich noch ausreichend Sport treiben und gesund essen.
Ein selbstbestimmtes, aber auch verantwortliches Leben zu führen, kann viel mehr bedeuten als ein Streben nach Optimierung, Perfektion, Glück. Wir können uns der Leistungs- und Vergleichsgesellschaft nicht einfach entziehen, aber wir können die Optimierung auf ein vernünftiges Maß beschränken und ihr einen alten Begriff entgegensetzen: Das Seelenhandwerk. Dabei geht es nicht um Optimierung, sondern um die ganz individuelle Persönlichkeitsentwicklung, damit wir wachsen können und bei all den Veränderungen um uns herum Stabilität in die eigenen Lebensverhältnisse bekommen.