Für Dich, Judas!
Wir bringen Jesus und Judas wieder an einen Tisch – nach all der Zeit. Denn der Verrat des Judas an seinem Freund und Lehrer Jesus hat bis heute einen sprichwörtlichen Charakter behalten. Nach wie vor wird er als Symbol für moralische Schwäche und das Vergehen an den eigenen Überzeugungen gesehen. In einer Gesellschaft, in der ethische und moralische Standards oft relativiert werden, erinnert uns Judas daran, dass Menschen ihre eigenen Interessen über ethische Prinzipien stellen und bereit sind, andere zu betrügen oder zu verraten, um ihre Ziele zu erreichen. Er mahnt, wie wichtig es daher ist, treu zu seinen Werten zu stehen.
Doch auch vor dem Verräter geht Jesus in Knie und wäscht ihm die Füße. Obwohl er um den bevorstehenden Verrat weiß, lässt er Judas am letzten Abendmahl teilhaben und hält ihm die Tür zu Versöhnungn und Neuanfang offen. Ebenfalls eine spannende Perspektive für eine Gesellschaft, die gen Null-Toleranz in Sachen Fehler tendiert und so das Vertuschen und Verheimlichen fördert, statt Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen.
Das ist definitiv Grund genug, die beiden wieder zusammenzubringen und in die schicksalhafte Nacht von vor 2000 Jahren einzutauchen. Feiert also mit uns Gottesdienst, in dem es heißt »Für dich, Judas!«