Drei Kreuze stehn auf Golgatha. An ihnen hängt, dem Tod geweiht, was leben wollte. Macht und Gewalt beenden dieses Leben. Sie wollten es nicht dulden. Und was sie stört, wird kurzerhand beseitigt, mundtot gemacht. Wird weggesperrt, erledigt. Wer mächtig ist, bestimmt auch über gut und richtig.
Drei Kreuze stehn auf Golgatha, und Golgatha hat viele Namen. Hieß Kreuzzug etwa oder Inquisition, heißt auch KZ und Gulag, Guantanamo. Wo Herrschaft Meinung unterdrückt und Waffen Freiheit, und wo Gehorsam höher gilt als eignes Denken, da liegen Schädel aufgehäuft zum Hügel für drei Kreuze.
An ihnen stirbt, was Leben lohnend macht und Menschsein menschlich. Es sterben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei, und ohne sie herrscht todeskalter Eishauch. Dann ist die Erde starr von Schrecken und Gewalt, Schmerz und Geschrei, und keiner mehr, die Starre aufzulösen.
Drei Kreuze stehn auf Golgatha.
Drei Kreuze stehn auf Golgatha.
Und bald will Ostern werden.¹
Pfarrer Paul Kluge verfasste diese Zeilen für den Karfreitag. Der Tag, an dem Christen weltweit des Todes Jesu Christi gedenken, hingerichtet am Kreuz auf dem Berg Golgatha in Jerusalem.
Golgatha hat viele Namen, schreibt Paul Kluge und macht damit auf bewegende Art deutlich: An jedem einzelnen Tag ist irgendwo auf dieser Welt Karfreitag. Ein Unschuldiger stirbt, ein Unbequemer wird zum Schweigen gebracht, ein Kind verhungert, ein Freund wird verraten. Ihr Leid ist nicht zu unterscheiden vom Leiden Jesu. Sie reproduzieren den Horror, der in der geschundenen Leiche am Kreuz sichtbar wird. Die Kreuzesstrafe ist konkreter Ausdruck der im Menschen schlummernden Unmenschlichkeit. Sie ist eine Manifestation des Bösen. Diese Hinrichtungsform offenbart die Dämonie menschlicher Grausamkeit und Bestialität. Die Kreuzigung ist heute weitestgehend ein Relikt aus alter Zeit. In der Gegenwart rühmt man sich schließlich der Humanität und des Fortschritts. Zugleich aber nehmen die Anwendung der Todesstrafe, die Folter und der Terror eher zu als ab. Daher hat man wohl kein Recht, diesen antiken Widerspruch als überwunden zu betrachten. Ende 2022 befanden sich weltweit mindestens 28 282 Personen im Todestrakt – Tendenz steigend.²
So wie der Mensch nach christlich-jüdischer Überzeugung Ebenbild Gottes ist, so sind die leidenden Menschen Ebenbilder des angenagelten und durchbohrten Gottes am Kreuz. Sie lassen Gott erkennen, weil sie ihn vergegenwärtigen. Die Leidenden und Opfer dieser Welt sind Orte der Gotteserkenntnis. Der Theologe Gisbert Greshake stellt in seinem Buch „Warum lässt uns Gottes Liebe leiden“ eindrücklich dar, dass Jesus mit einem Schrei in seinen Tod ging, der nachhallt als Gottes Mitleiden mit unserer Ausweglosigkeit, mit der Dumpfheit und Sinnlosigkeit von Leid, Ohnmacht und Qual, die das Leben unerträglich machen können. Auf die Frage, wo ist Gott in all dem, lautet die Antwort von Greshake: Genau dort ist er!
„Gott selbst ist in seinem Sohn in die dunklen Abgründe der Menschheit eingegangen und hat sie auf sich genommen. […] Gott leidet mit dem Leidenden und in den Leidenden weiter, um mit ihnen zu sein […]. Von dieser Glaubensüberzeugung her haben unzählige Menschen die Kraft gefunden, mit ihren Begrenzungen und Leiden zu leben – und zu hoffen.“³
Es gibt Orte, an denen das entsetzliche Leidensausmaß dieser Welt unübersehbar ist. Und diese Orte sind Anlass dafür, nach menschlicher Schuld und Verantwortung zu fragen. Sie müssen ernst genommen werden und können nicht im Sinne einer leicht dahingeworfenen Erklärung oder gar Entschuldigung verharmlost werden. Der Ernst menschlichen Lebens liegt in der Nutzung seiner Freiheit, für die der Mensch Verantwortung zu übernehmen hat. Schließlich besitzt er das Potential anderen den Himmel auf Erden zu bereiten, oder ihnen das Leben zur Hölle zu machen.
Einer dieser Orte bleibt für mich die japanische Stadt Nagasaki. Im August 1945 wirft Major Charles Sweeny die Atombombe über dem Ort ab. 1995 wurde er in einem Interview von Günter Jauch gefragt, was seit diesem Tag im Verlauf der letzten 50 Jahre in ihm vorgegangen sei. Der hoch dekorierte Veteran antwortete, dass jeder Soldat in jeder Armee der Welt dasselbe getan hätte, ganz einfach, weil es befohlen war. Er tat also nur seine Pflicht als Soldat. Nicht seine Schuld.
Durch den Atombombenabwurf verantwortet Major Sweeny zusammen mit dem Piloten des Hiroshima-Fliegers drei Tage zuvor persönlich die meisten unmittelbaren Todesopfer in der Geschichte der Menschheit. Etwa 100.000 in wenigen Sekunden, viele Zehntausende im Verlauf der nächsten Wochen, Jahre und Jahrzehnte, darunter unzählige Kinder.
MUSIK: Titel: Equinox: I. – Album: Solace – Artist: Oliver
Jeder begeht Fehler und lädt Schuld auf sich. Es ist immer ein Geben und Nehmen in diesem Leben: Man wird schuldig an uns und wir werden schuldig an anderen. Die Dimensionen und die Tragweite mögen indes sehr unterschiedlich ausfallen.
Über eigene Verfehlungen sprechen – das aber geht gar nicht. Nichts ist so intim wie die eigene Schuld. Die Abwehraggression bei dem Thema ist spürbar. Die peinlichen Verrenkungen, um offensichtliche Fehlverhalten zu leugnen, sind bemerkenswert. Schuld wird kurzerhand wegerklärt und Fehler nichtanwesenden Dritten in die Schuhe geschoben. Alles getreu dem Motto »Der Zweck heiligt die Mittel«. Und der Zweck ist die eigene Befindlichkeit, das eigene Bedürfnis, die eigene Befriedigung. Die eigene Schuld und die eigene Verantwortung können durchaus in einem Grad weggeblendet und verdrängt werden, dass einem unbeteiligten Zuschauer schwindlig wird. Viele Menschen tun sich heute schwer, Verantwortung für ihre Taten zu übernehmen und greifen zu entlastenden Erklärungsmustern.
Warum sich der Mensch mit seiner Schuld schwertut, ist schnell erklärt. Schuld ist schmerzhaft. Besser gesagt: unverdrängte Schuld ist schmerzhaft. Sie erinnert den Menschen daran, dass seine Handlungen nicht seinen eigenen edlen und vorzeigbaren Prinzipien entsprechen. Schuld ist beängstigend, zeigt sie doch, dass wir uns niemals ganz im Griff haben werden. Daher verdrängt man sie so gerne ins Unbewusste.
Außerdem leben wir zunehmend in einer perfektionistischen Gesellschaft – mit Nulltoleranz gegen Fehler. Das macht das Leben nicht nur trist, sondern setzt unter Druck. Ich bin geradezu genötigt, mir ein geschöntes Bild meiner selbst zurechtzulegen. Dann kränkt es mich umso mehr, wenn ich mit der Realität konfrontiert werde.
Ein probates Mittel die entlarvende Realität abzumildern, ist der Selbstbetrug. Schlechtes Verhalten wird geschwind in »gut« umetikettiert. Man sagt nicht „Ich bin egoistisch“, sondern: „Ich habe einen starken Willen und gehe konsequent meinen Weg.“ Menschen machen aus ihrer Schlechtigkeit eine Tugend.
Oder, die anderen sind schuld. Das macht mich zum Opfer und es soll nur jemand versuchen, an meinem Opferstatus zu rütteln. Was mir Gott, Welt, Gene, Eltern, Lehrer und Vorgesetzte antaten, wiegt so schwer, dass der bloße Hinweis, etwas dagegen zu setzen, schon eine Beleidigung ist. Damit ich mich richtig wohl fühlen kann, muss ein Sündenbock her.
MUSIK: Titel: Barajas – Album: Delay – Artist: Julia Kent
So kann Schuldhaftes verdrängt werden. Das hilft aber nicht und macht nicht glücklich. Vielmehr lenkt es in Sackgassen, wo ich selbst nichts mehr ändern kann. Ich isoliere mich von meinen Mitmenschen und es kommt zur traurigen inneren Vereinsamung. In den »Aufzeichnungen aus einem Kellerloch« schreibt der russische Autor Dostojewski:
»Jeder Mensch hat Erinnerungen, die er nicht jedem erzählen würde, sondern nur seinen Freunden.
Anderes, was er im Sinn trägt, würde er noch nicht einmal seinen Freunden erzählen, sondern nur sich selbst, und das heimlich.
Aber dann gibt es noch andere Dinge, die sogar sich selbst zu erzählen er Angst hätte, und jeder anständige Mensch hat eine Reihe solcher Dinge tief in seinem Geist vergraben.«
Dass dieser Dreischritt besonders für das Thema Schuld zutrifft, wird niemand ernsthaft in Frage stellen wollen. Ich muss mich aktiv bemühen, will ich erkennen, wie ich in Wirklichkeit bin, will ich meine Fehler, mein Versagen, meine Schuld in den Blick bekommen. Es braucht die Bereitschaft, einen ehrlichen Blick in den Spiegel zu wagen. Das fällt schwer, besteht doch zurecht die Angst, dass der Spiegel nicht das Bild zeigt, das wir gerne von uns sehen würden.
Der irische Schriftsteller Oscar Wilde schildert das sehr anschaulich in seinem Roman „Das Bildnis des Dorian Gray“. Dorian ist ein bildschöner Jüngling – begehrt, bewundert und beneidet. Der Maler Basil Hallward gehört zum Kreis der innigen Verehrer. Er ist so angetan vom Äußeren des jungen Mannes, dass er ein Portrait von ihm anfertigt.
Dorian wird im Laufe seines Lebens immer rücksichtsloser. Er benutzt die Menschen und geht über ihr Schicksal hinweg. Er lebt skrupellos seine Selbstentfaltung aus und entwickelt sich zum skandalumwitterten Mittelpunkt der Gesellschaft. Nun zeigt sich die magische Eigenschaft seines Portraits: Dorian bleibt all die Jahre jung und schön, während sich das Portrait verändert. Es zeigt immer mehr die Züge seiner Verschlagenheit.
„Das vibrierende, strahlende Sonnenlicht zeigte ihm die Linien der Grausamkeit um den Mund so deutlich, als ob er, nachdem er etwas Furchtbares getan, in den Spiegel gesehen hätte. (…) Er stand vom Stuhl auf und schob einen großen Wandschirm vor das Porträt. Es schauderte ihn, als er darauf blickte. (…) Das Porträt, das Basil Hallward gemacht hatte, sollte ihm ein Führer durchs Leben sein, sollte ihm sein, was einigen die Heiligkeit, andern das Gewissen und uns allen die Gottesfurcht ist. Es gab Schlafmittel für Gewissensbisse, Arzneien, die das moralische Empfinden in Schlaf lullen konnten. Aber hier war ein sichtbares Symbol der Erniedrigung durch die Sünde. Hier war ein ewig gegenwärtiges Abbild des Verderbens, das die Menschen über ihre Seele bringen. (…) Ewige Jugend, unendliche Gluten, feine und geheime Genüsse, wilde Freuden und wildere Sünden – all das sollte er haben. Das Bild sollte die Last seiner Schande tragen: Das war alles.“⁴
Dorian ist entsetzt darüber, wie sich die Gesichtszüge auf seinem Bild immer mehr verzerren. Irgendwann versteckt er das Bild in seinem Kinderzimmer, verbirgt es vor den anderen und sich selbst. Das Portrait ist zum Spiegel seiner Seele geworden.
MUSIK: Titel: 2 Pieces for 4 Brothers: I.Flow – Album: Air – Artist: Oliver Davis
So wie das Portrait Dorian zum Spiegel wird, hat Martin Luther das Leiden Jesu einen „Ernsten Spiegel Christus“ genannt – einen Spiegel, in dem wir uns erkennen können.
Ich erkenne in Pilatus, der Jesus zum Tod verurteilt, das Kalkül, das für einen wirtschaftlichen oder politischen Vorteil auch über Menschenrechte hinweggeht.
Ich erkenne in der aufgebrachten Menge Jerusalems, die Jesu Tod fordert, unsere von manchen Medien angestachelte und gespaltene Gesellschaft.
Ich erkenne in den Soldaten, die Jesus verspotten und drangsalieren, die Neigung, Verantwortung wegzuschieben und so dem Unrecht Raum zu geben.
Ich erkenne im wiederholten Versagen des Petrus, sich in der Bedrängnis zu Jesus zu bekennen, wie zaghaft und mutlos ich manchmal für meine Überzeugungen eintrete.
Sie alle sind schuldig geworden:
Pilatus, der aus machtpolitischem Interesse diese Hinrichtung anordnet. Die Menge, die einen Sündenbock sucht, um sich abzureagieren. Die Soldaten, die den Spielraum eines Befehls auf grausame Weise nutzen. Die Jünger, die bei der ersten Belastungsprobe der Mut verlässt.
Wie das Bildnis des Dorian Gray macht auch das Kreuz Jesu öffentlich, was wir nur allzu gerne verdrängen und verstecken. Wir zeigen lieber ein schönes, makelloses Bild von uns selbst. Eines, das wir für repräsentabel halten und das zeigt, wie wir gerne wahrgenommen werden wollen von anderen.
Aber im geschlagenen Gesicht Jesu, in der geschundenen Leiche am Kreuz sehen wir die tödlichen Folgen unserer menschlichen Gleichgültigkeit, Selbstbezogenheit und Machtverführbarkeit. Das Kreuz legt die zerstörerischen und lieblosen Züge unseres Wesens offen.
Im Fortgang des Romans verzweifelt Dorian am Anblick seines magischen Seelenbildes. Irgendwann hält er es nicht mehr aus. Er sticht mit einem Messer in das Bild hinein. In diesem Augenblick verwandelt sich der immer noch junge und schöne Dorian in einen alten, von seiner Schuld zerfressenen Mann, und stirbt. Eine tragische Geschichte.
MUSIK: Titel: A Sparrow Alighted upon Our Shoulder – Album: Orphée ´- Artist: Jóhann Jóhannsson
Auch der Karfreitag hätte das Ende einer tragischen Geschichte sein können. Aber er wurde zum good friday – zum guten Freitag – wie die angelsächsischen Christen sagen. Sie haben diesen Tag so genannt, weil sie erkannten: Gott will uns nicht brechen, wenn er uns diesen ernsten Spiegel Christus hinhält, er will uns heilen.
Ich erkenne im Kreuz meine dunklen Züge. Aber ich erkenne noch viel mehr: Jesus erleidet die Konsequenzen menschlicher Schuld. Er setzt sich dem Hass der Leute aus. Er wird gedemütigt.
Er wird ans Kreuz geschlagen. Dennoch ruft er seinen Mördern und Folterern am Kreuz zu: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Aus dem geschlagenen Gesicht Jesu trifft uns ein Blick, der um uns weiß und vergibt. Jesus am Kreuz spiegelt die Liebe Gottes zu uns Menschen.
Im Spiegel dieser Liebe kann ich mir ins Gesicht sehen, weil ich weiß: Gott will mich nicht hinrichten mit seinem Blick, sondern aufrichten. Gott sieht den Menschen in seiner Würde und Schönheit trotz und in all den Taten, mit denen er sich selbst entstellt. So kann ich mich anschauen, wie ich bin ohne Illusionen, aber auch ohne Selbsthass. Ich kann mich mit mir anfreunden und den Mut finden, neu zu beginnen.
Das setzt ein Bewusstsein voraus, dass ich selbst fehleranfällig bin. Denn üblicherweise habe ich Schuldgefühle, weil ich schuldig geworden bin, weil ich mich für das Schlechte entschieden habe, obwohl ich das Gute hätte tun können. Es meldet sich mein Gewissen, eine Instanz, die einem jeden Menschen zu eigen ist. Wir haben eine gute Vorstellung von dem, was Böse ist. Schließlich schreien wir auf, wenn uns selbst Unrecht widerfährt. Die Einsicht in die eigene Fehlerhaftigkeit hilft dabei, auch anderen leichter Fehler zuzugestehen. Es hilft, erlittenes Unrecht zu verzeihen. Das bedeutet umgekehrt: Je fehler- und makelloser mein Bild von mir ist, desto schwerer tue ich mir mit dem Verzeihen. Sprechen Sie die Zauberworte: ›Es tut mir leid‹, ›Ich bitte dich um Entschuldigung‹, ›Verzeih mir‹. Wie viele Menschen, denen Unrecht widerfuhr, sehnen sich nur nach diesen ehrlich gemeinten Worten!
Der Neurowissenschaftler und Psychiater Raphael Bonelli weist darauf hin, dass wir durch Selbsterkenntnis und den freien Willen beständig an unserem Verhalten arbeiten können. Das Endergebnis ist unser Charakter. Der Wille des Menschen ist eben keine Automatik, sondern entwickelt sich durch Lernen, eigene Initiative und Besinnung auf sich selbst. Dadurch wird dem Menschen eine vernünftige Selbstführung ermöglicht.
Wir sind auch heute nicht automatisch entschuldigt, nur weil eine wissenschaftliche Erklärung für unser Verhalten vorliegt. Wir mögen durch Gene und Umwelt in gewisser Weise festgelegt sein, aber was man daraus macht, das ist die Entscheidung jedes Einzelnen. Wir Menschen besitzen immer noch die Macht des „Trotzdem“, was ein Ausdruck unserer Freiheit ist. Wer die Schuld für seine schlechten Taten nicht anerkennen will, kann auch die guten nicht für sich reklamieren.
MUSIK: Titel: 2 Pieces for 4 Brothers: III. Wind of Change – Album: Air – Artist: Oliver Davis
Wer sich dem Gott am Kreuz wirklich stellt, kann nicht mehr sagen „Nicht meine Schuld“. Vielmehr wird er das Kreuz der Verantwortung auf sich nehmen und für die Gekreuzigten der Gegenwart handfest einsetzen. Es geht um die Schönheit der menschlichen Freiheit, die wir trotz unserer Schwäche haben. Es geht um die Verantwortung, die wir für unser Handeln tragen und um die überwältigende Möglichkeit, unsere Fehler einzugestehen und wiedergutzumachen. Die Schuldannahme bewirkt einen Freiheitsgewinn und ist ein kreatives Potenzial: Es für denkbar und möglich zu halten, falsch agiert zu haben, öffnet neue Handlungshorizonte, lässt uns zu echten Menschen und guten Vorbildern werden.
¹ Pfr. Paul Kluge, April 2012 – zitiert nach: https://www.reformiert-info.de/Drei_Kreuze_stehn_auf_Golgatha-8830–0‑84–9.html. Zuletzt aufgerufen: 20.01.2023.
² https://www.acat.ch/de/informationen/themen/todesstrafe/. Zuletzt abgerufen: 10.01.2023.
³ GRESHAKE, G., Warum lässt uns Gottes Liebe leiden?, Herder, Freiburg 2007.
⁴ WILDE, O., Das Bildnis des Dorian Gray, marixverlag Kindle-Version, Wiesbaden 2011, Pos. 1477ff.