Warum wir auch noch im Himmel arbeiten werden
„Und was machen Sie?“ Beim geselligen Zusammensein ist die Frage nach der beruflichen Tätigkeit oft ein erster Anknüpfungspunkt fürs Gespräch. Vom Arbeitsplatz hängt entscheidend ab, welche Stellung jemand in der modernen Gesellschaft einnimmt. Der Arbeitsplatz bestimmt nicht nur die Höhe des Einkommens, sondern ebenfalls das Sozialprestige. Doch welchen Beitrag kann die Arbeit zu einem guten Leben leisten? Sowohl in ihrer Bedeutung als auch vom zeitlichen Rahmen nimmt sie im Leben der meisten Menschen einen außerordentlich großen Raum ein.
Die Arbeit des Menschen ist eine immense Ressource. Menschliche Arbeit kann ein Betätigungsfeld unserer Kreativität sein, eine Quelle der Freude und des Stolzes, der Anerkennung und der sozialen Verbundenheit. Mehr noch: Was wir beruflich tun, kann ein wesentliches Element unserer personalen Identität ausmachen.
Heute ist der Tag der Arbeit. Eine gute Gelegenheit, um über Arbeit neu nachzudenken und miteinander ins Gespräch zu kommen. Denn unterschiedliche repräsentative Studien bestätigen einen ernüchternden Eindruck. Demnach macht ein Großteil der deutschen Arbeitnehmer nur noch Dienst nach Vorschrift – und würden am liebsten sofort ihren Beruf aufgeben.¹ Die FAZ titelte vor einigen Jahren in einem Artikel: Fünf Millionen Deutsche haben innerlich gekündigt. Weiter schreibt die Redakteurin Anja Engelke darin:
„Eigentlich wissen Sie gar nicht, warum Sie überhaupt noch für Ihr Unternehmen arbeiten. Vielleicht spielen Sie sogar mit dem Gedanken, zu kündigen. Wenn Ihnen dieses Szenario bekannt vorkommt, geht es Ihnen wie den meisten Arbeitnehmern in Deutschland. Vier von fünf Mitarbeitern fühlen sich ihrem Unternehmen kaum oder gar nicht emotional verbunden.“²
Grundlage für diese düstere Momentaufnahme ist eine Studie des Beratungsunternehmens Gallup, die regelmäßig aktualisiert und veröffentlicht wird. Darin zeichnete 2018 ein erschreckendes Bild ab.³ 71% der Befragten verrichteten demnach nur Dienst nach Vorschrift. 14% gar hätten innerlich gekündigt und nur 15% der Befragten fühlten sich demgegenüber richtig wohl am Arbeitsplatz. Gallup schätzt den volkswirtschaftlichen Schaden, den die „innere Kündigung“ von Mitarbeitenden auslöst, auf bis zu 103 Milliarden Euro.
Doch was ist der Grund dafür? Die Studie bezieht es auf Merkmale „moderner Arbeit“. Dazu gehören Beschleunigung, der Umgang mit einer immer größer werdenden Informationsflut, Multitasking, hohe Anforderungen an die Kommunikationsfähigkeit, das häufiger werdende Pendeln und natürlich die ständige Erreichbarkeit. Die Auswirkungen dieser modernen Arbeit sind lange bekannt: Das Burn-out Syndrom.
MUSIK: Titel: The Strain – Komponist: Henning Fuchs – Album: Cocoon
„Ich muss nur noch sieben Jahre arbeiten.“
„Die Zeit kriege ich schon irgendwie rum.“
„Wenn ich nur die Zähne zusammenbeiße, dann wird’s schon irgendwann und irgendwie besser werden.“
„Den Kolleginnen geht’s auch nicht besser.“
Offensichtlich muss man sich mit dem Elend abfinden. Ein Teil der betroffenen Arbeitnehmer beschreibt die negative Entwicklung wie eine schleichende und sich verschlimmernde Vergiftung. Bei anderen kommt die Infektion überraschend, wie aus heiterem Himmel. Die Wirkung ist jedenfalls immer eine individuelle Mixtur aus belastenden Symptomen: Ratlosigkeit, quälende Fragen nach den eigenen Fehlern, Nervosität, Unausgeglichenheit und Zukunftsangst.
Berufliche Unzufriedenheit ist nicht der Normalzustand. Arbeitsbedingungen, wie sie in zahlreichen Berufen heute herrschen, widersprechen dem Grundsatz, dass „in erster Linie die Arbeit für den Menschen da ist und nicht der Mensch für die Arbeit“⁴.
So hat es Papst Johannes Paul II. in seiner dem Thema Arbeit gewidmeten Enzyklika „Laborem Excercens“ ausgedrückt.
Das Schreiben wurde Anfang der 1980er verfasst, als in der kommunistischen Welt der Glaube bzw. die Vertröstung der Arbeiter auf ein Leben in Wohlstand und Gerechtigkeit immer brüchiger wurde. Auf der anderen Seite standen die kapitalistischen Gesellschaften, deren erreichter Wohlstand und soziale Sicherheit zu ganz eigenen Fehlleistungen führten. Außerdem diente die Enzyklika des polnischen Papstes damals auch der Unterstützung der unabhängigen polnischen Gewerkschaft Solidarnosc, die aus einer Streikbewegung entstand.
Auch wenn die Situation im Polen des ehemaligen Ostblocks mit der Lage im heutigen Mitteleuropa nicht vergleichbar ist, täte unserem Lande ein neuer, großer Diskurs über das Thema Arbeit gut. Polens »Solidarnosc«-Bewegung war ja nicht nur eine Arbeiterrevolte gegen ein autoritäres Régime. Sie war auch ein zwischen den gesellschaftlichen Gruppen geführtes Streitgespräch über die Arbeit.⁵
Ohne Arbeit können wir nicht leben, nicht nur deshalb, weil wir unser Auskommen verdienen müssen, sondern auch, weil wir über die Arbeit nach etwas streben, ohne das wir nicht zu existieren vermögen: soziale Teilhabe, Wertschätzung, Anerkennung, persönliche Identität und Sinnstiftung. Doch was tun, wenn wir aus Gründen der Selbsterhaltung zwar gezwungen sind, zu arbeiten, dabei aber die positiven Erfahrungen, die wir uns über die Arbeit versprechen, nicht hinreichend oder gar nicht erhalten können? Wenn Menschen stattdessen prekären Arbeitsverhältnissen ausgesetzt sind?
Denn: Keine Arbeit ist auch keine Lösung.
MUSIK: Titel: Kismet – Komponist: Alex Ffrench – Album: Stolen Lullabies
Es gab schon immer Zeiten, zu denen die Situation rund um die Arbeit an einen einschneidenden Punkt gekommen war.
Ende des 19. Jahrhunderts zur Zeit der Hochindustrialisierung schien die Arbeitswelt aus den Fugen geraten zu sein. Millionen Menschen verließen ihre Dörfer. Sie zogen in die Städte, dorthin, wo die großen Fabriken standen, wo Kohlegruben sich in die Erde fraßen und ein Meer an Mietskasernen bisheriges Ackerland flutete. Und der Lohn ihres Aufbruchs: Sie arbeiteten am Tag und in der Nacht. Der Verdienst war gering. Sie atmeten Staub und die Nachkommen waren das einzige Kapital dieser neuen Stadtmenschen, die mit zu vielen Kindern in zu engen Wohnungen hausten, zusammen mit dem Frust und der Wut über die Verhältnisse. Immer mehr Arbeiter glaubten, erst ein Umsturz und die Enteignung der Fabrikanten würden etwas ändern.
Papst Leo XIII. sah diese immer prekärer werdenden Verhältnisse mit großer Sorge, widersprachen sie doch fundamental dem, was die Bibel über den Wert der Arbeit und ihr Bedeutung für die Selbstverwirklichung des Menschen zum Ausdruck brachte.
In den biblischen Schöpfungserzählungen wird der Mensch nämlich als arbeitendes Wesen geschaffen. Gott setzt den Menschen nach seiner Erschaffung in den Garten Eden, und zwar, so heißt es dort: „damit er ihn bebaue und bewahre“⁶. Der Mensch im Gottesgarten arbeitet. Arbeit gehört zur biblischen Bestimmung des Menschen.
Allerdings wird der Mensch nicht durch Arbeit zum Menschen. Was ihn von den anderen Geschöpfen unterscheidet ist die Gottesebenbildlichkeit.⁷ Es ist dieser besonderer Gottesbezug und nicht seine Arbeit, die ihn als Menschen auszeichnet und die seine Würde begründet.
Die Bibel ist weit davon entfernt, das Hohelied auf die Arbeit zu singen. Sie berichtet sehr eindringlich von der Mühsal und Anstrengung der Arbeit.⁸ Sie erzählt von der steten Gefahr, dass der Mensch zum Diener seiner eigenen Werke wird⁹. Wie alles menschliche Handeln ist auch die Arbeit von der Sünde gezeichnet. In uns Menschen schlummert die beeindruckende und beängstigende Fähigkeit, alles Gute in sein Gegenteil zu verkehren. Immer wieder gebrochen ist das Verhältnis des Menschen zu Gott, zum Mitmenschen und zur Schöpfung. Deshalb ist die Arbeit jenseits vom paradiesischen Garten Eden Mühsal, deshalb muss der Mensch „im Schweiße seines Angesichtes“¹⁰ sein Brot essen, wie die Bibel es schon in ihren ersten Kapiteln beschreibt. Deshalb werden die Früchte der Arbeit zum Gegenstand von Neid und Zwietracht, die sich wie in der Geschichte von Kain und Abel bis zum Brudermord steigern kann.¹¹ Bei aller Wertschätzung der Arbeit zeichnet die Bibel somit ein sehr realistisches Bild der Arbeit. Um wahrhaft human zu sein, bedarf also auch die Arbeit wie alles menschliche Handeln der ethischen Weisung und Regelung.
MUSIK: Titel: Gjendines Banlat – Komponist: Iver Kleive & Aage Kvalbein – Album: til trost
Vor dem Hintergrund dieser biblischen Überzeugungen schrieb Papst Leo XIII. 1891 die Enzyklika „Rerum Novarum“. Es war das erste päpstliche Rundschreiben überhaupt, das sich der Arbeit und der damit verbundenen sozialen Frage widmete. Darin brachte der Papst zum Ausdruck, dass die Menschen Wert und Würde aus einer Arbeit ziehen müssten. Arbeit dürfe nicht krank machen, und: gute Arbeit verdient fairen Lohn.
Es war diese bahnbrechende Enzyklika, die Leo XIII. den Ehrentitel ‚Arbeiterpapst‘ einbrachte und die seine Popularität bis heute begründet.
Damit die Schöpfung nicht aus den Fugen geriete, so formulierte der Papst es damals, wollte er eintreten für einen Ausgleich zwischen Arbeit und Kapital und für die Würde des Arbeiters und seiner Arbeit. Es gehe nicht an, schrieb der Papst, dass hartherzige Arbeitgeber die Menschen „nicht wie Menschen, sondern als Sachen behandeln«. Zugleich wandte er sich aber gegen den Klassenkampf und plädierte stattdessen für eine Zusammenarbeit von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Arbeit sei mehr als Gelderwerb. Sie sei Teil des Menschseins.
„Die Arbeiter dürfen nicht wie Sklaven angesehen und behandelt werden; ihre persönliche Würde, welche geadelt ist durch ihre Würde als Christen, werde stets heilig gehalten; (…) unehrenvoll (…) und unwürdig ist es, Menschen bloß zu eigenem Gewinne auszubeuten und sie nur so hoch anzuschlagen, als ihre Arbeitskräfte reichen. Eine weitere Vorschrift schärft ein: Habet auch die gebührende Rücksicht auf das geistige Wohl und die religiösen Bedürfnisse der Besitzlosen; ihr Herren seid verpflichtet, ihnen Zeit zulassen für ihre gottesdienstlichen Übungen; (…) es ist ungerecht, sie mit mehr Arbeit zu beschweren, als ihre Kräfte tragen können, oder Leistungen von ihnen zu fordern, die mit ihrem Alter oder Geschlecht in Widerspruch stehen.“¹²
MUSIK: Titel: The Journey – Komponist: Alex Ffrench – Album: Stolen Lullabies
Die Industrialisierung zerstörte das Bild von der geordneten Arbeit in einer geordneten Welt. Schon immer war das ein Idealbild gewesen. Es blendete die Mühsal der vorindustriellen Wirtschaft aus, die auf die Hungerkrisen der frühen Neuzeit keine Antwort hatte. Doch was im 19. Jahrhundert geschah, war tatsächlich neu: die Verdichtung der Arbeit in Fabriken, ihre Zerteilung in kleine Produktionsschritte, die Spaltung in wenige Kapitalbesitzer und viele, die nichts hatten als ihre Arbeitskraft.
Spannend finde ich, dass Marxisten und christliche Sozialethiker denselben Begriff für diesen Prozess fanden: Entfremdung. Für die Marxisten bedeutete er: Der Arbeiter schuftet für das Kapital der anderen. Für Christen meinte er: Die Arbeit wird ihres Sinns beraubt, ihrer anthropologischen, ethischen und moralischen Dimension.
Gegen die Entfremdung und für den Sinn der Arbeit, das ist seit dem ausgehenden I9. Jahrhundert der Kern der katholischen Soziallehre und der evangelischen Sozialethik. Die Kirche schafft das erforderliche soziale Klima, indem sie durch ihre Lehre für Gerechtigkeit und Liebe sensibilisiert. Praktisch folgte der Einsatz für bessere Arbeitsbedingungen, für den Schutz der Sonn- und Feiertage und für einen gerechteren Lohn. Auch der Arbeiter sollte Privateigentum bilden können.
Als es durch die Weltwirtschaftskrise von 1929 in Europa zur Massenarbeitslosigkeit kam, rückte die Frage nach einem Recht auf Arbeit ins Zentrum. „Erwerbsarbeit gehört zum Menschsein“, schrieb Papst Pius XI. Weil Erwerbsarbeit zum Menschsein gehöre, dürften Kapitalinteressen nicht darauf abzielen, dass Menschen massenhaft davon ausgeschlossen werden.
Die Arbeit steht vor dem Kapital. Keiner hat den Gedanken so klar formuliert wie Papst Johannes Paul II. 1981 in seinem Rundschreiben „Laborem exercens“:
MUSIK: Titel: New Wings – Komponist: Aron van Salem & Ardie Son – Album: Change
„Die Arbeit ist eine Wohltat für den Menschen – für sein Menschsein -, weil er durch die Arbeit nicht nur die Natur umwandelt und seinen Bedürfnissen anpasst, sondern auch sich selbst als Mensch verwirklicht, ja gewissermaßen ‚mehr Mensch wird‘«. ¹³
Auch am Arbeitsplatz ist der Mensch dazu berufen, Mitarbeiter Gottes zu sein. Arbeit und Beruf sind kein gottferner Bereich, in dem er sich nur notgedrungen aufhält. Arbeit bedeutet Selbstverwirklichung, weil der Mensch in der Arbeit seine Gaben und Talente einbringen und neue Fähigkeiten erwerben kann. Arbeit bildet die wirtschaftliche Grundlage für eine selbstständige Lebensführung. Gleichzeitig ist sie ein Dienst am Nächsten, am Wohl der Gesellschaft, und damit auch ein Dienst an Gott. Darum ist Arbeit heilig.
Die meisten biblischen Helden waren nicht etwa Priester oder hauptamtliche Seelsorger. Vielmehr waren sie Teil der hart arbeitenden Gesellschaft. Es waren Gestalten wie Abraham, dem Gott versprach, Stammväter vieler Völker zu werden. Er war Viehzüchter und Geschäftsmann. Josef, von Gott erwählt, auf den ägyptischen Pharao Einfluss zu nehmen, war ein geschickter Manager.
Josua, der im Anschluss an Moses das Volk der Israeliten in das verheißene Land führte, war ein General.
Daniel aus der Löwengrube und Nehemia der Wiederauferbauer Jerusalems waren Regierungsbeamte.
Dieses theologische Verständnis von Arbeit ist sozialethisch bedeutsam. Wenn wir Arbeit als Mitarbeit an Gottes Schöpfung verstehen, dann dürfen wir uns nicht damit abfinden, dass ganze Gruppen der Gesellschaft dauerhaft vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen werden.
Nirgends kommt im Alten Testament ein Leben ohne Arbeit in den Blick. Die Hoffnung auf „einen neuen Himmel und eine neue Erde“ wird im Buch Jesaja vielmehr so beschrieben:
„Sie werden Häuser bauen / und selbst darin wohnen, / sie werden Weinberge pflanzen und selbst deren Früchte genießen.
Sie werden nicht bauen, / damit ein anderer wohnt,
nicht pflanzen, / damit ein anderer isst, (…)
das Werk ihrer Hände / werden meine Auserwählten selber verbrauchen.
Sie mühen sich nicht vergebens / und gebären nicht für den schnellen Tod.
Denn sie sind die Nachkommen der vom HERRN Gesegneten / und ihre Sprösslinge sind mit ihnen.“¹⁴
Das ist ein biblisches Bild für den Himmel. Jesaja formuliert einen Ausblick auf das, was uns im Leben bei Gott erwartet: Arbeit. Wer sich allein auf eine wolkige Auszeit gefreut hatte, dürfte diese Aussicht womöglich enttäuschend finden. Doch Arbeit ist und bleibt wesentlicher Bestandteil dessen, was einen Menschen ausmacht. Die Hoffnung richtet sich hier auf ein Leben ohne Ausbeutung und auf ein Leben, in dem die Arbeit nicht ins Leere geht, in dem sie nicht sinnlos wird. Die endzeitlichen Bilder der Bibel sind Bilder einer gerechten Welt. Ihnen liegt die Einsicht zugrunde, dass das eigentliche Problem des Menschen nicht die Arbeit ist, sondern das Unrecht.
Weil die himmlische Perspektive das verheißt, sind wir hier und jetzt bereits gefordert, an der Verwirklichung dieses kommenden Zustandes zu bauen und die Verhältnisse entsprechend zu ordnen.
Alles Humane stellt sich nicht von selbst ein! Deshalb sollte das weltweite Christentum der globalisierten Wirtschaft eine globale Ethik zur Seite stellen. Sie kann die Würde des Einzelnen einfordern, wenn es um den gerechten Lohn, um gute Arbeitsbedingungen, um den Rhythmus von Arbeit und Ruhe geht. Sie kann die Solidarität dort fördern, wo der flexibel-individuelle Arbeitnehmer glaubt, er stünde alleine da. Und sie kann, wo auch immer, erklären: Arbeit ist mehr als Broterwerb, sie ist Teil des Menschseins, des Lebenssinns. Deshalb kann nicht egal sein, was und wie der Mensch arbeitet.
Die biblische Sicht der Arbeit wäre jedoch unvollständig ohne den Sabbat. Nachdem Gott sein Werk der Schöpfung vollendet hatte, so heißt es im Schöpfungsbericht, ruhte er am siebten Tag und erklärte ihn für heilig. Bevor Adam und Eva überhaupt mit der Arbeit begannen, wurde ihnen schon die Ruhe verordnet. Die Ruhe ist nicht der Endpunkt einer vollen Woche, sondern der Anfangspunkt aller Tätigkeit.
Genießen Sie den heutigen 1.Mai, den Tag der Arbeit und feiern Sie die Heilige Arbeit. Denn auch im Himmel werden Sie arbeiten und es wird Ihnen eine Freude sein. Darauf sollten Sie sich vorbereiten. Wie Sie das am besten tun können? Nun, machen Sie es wie Gott und ruhen sich erst einmal gut aus. Denn in der Ruhe liegt nicht nur die Kraft, sondern aus ihr kommt alles sinnvolle Arbeiten.
MUSIK: Titel: I Himmelen, I Himmelen – Komponist: Iver Kleive & Aage Kvalbein – Album: til trost
¹ FAZ.NET (2018, 29. August). Fünf Millionen Deutsche haben innerlich gekündigt. https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/buero-co/merheit-der-arbeitnehmer-haben-innerlich-schon-gekuendigt-15753720.html
² Ebd.
³ Ebd.
⁴ Laborem Excercens, Nr.6
⁵ mehr noch: sie definierte die „Arbeit als Gespräch“ – Vgl. SPERFELD E.; Arbeit als Gespräch. Jozef Tischners Ethik der Solidarnosc; Karl Albert Verlag; Freiburg/München 2012.
⁶ Gen 2,15
⁷ vgl. Gen 1,26
⁸ Vgl. Gen 3,17−19
⁹ Vgl. Jes 44,9−20
¹⁰ Gen 3, 19
¹¹ Vgl. Gen 4, 1–16
¹² Rerum Novarum Nr.16
¹³ Laborem Excercens (Johannes Paul II. 1981); in: Sinn und Zukunft der Arbeit. Konsequenzen aus Laborem Excercens. Hrgs. v. W. Klein u. W. Krämer, Mainz 1982, 581.
¹⁴ Jes 65, 21 – 23