Es gibt in unserem Leben Antworten, bei denen wir erst später erkennen, wozu wir ‚Ja‘ gesagt haben. Es gibt Antworten, die müssen wir regelrecht riskieren, ohne der Angst nachzugeben, dass Sicherheiten fehlen, dass wir vielleicht versagen könnten. So spricht Petrus heute im Brustton der Überzeugung:
„Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“
Recht hat er damit. Jesus ist kein Ratgeber für ein moralisch korrektes Leben, kein weiser Lehrer mit tiefsinnigen Sprüchen, die ich mir zu Gemüte gehen lassen könnte. Er ist wirklich der Sohn Gottes, der Gott mit uns.
Dass dieses Bekenntnis ernste Konsequenzen mit sich bringen wird, mag Petrus noch gar nicht erahnt haben. Wer weiß, wie seine Antwort dann ausgefallen wäre. Das Bekenntnis jedenfalls hatte von Anfang an Felsencharakter und die Kraft, sicheren Stand zu verleihen. Petrus allerdings war noch ein Kieselstein: Er verriet Jesus, weinte bitterlich darüber, lief davon und ließ Jesus allein am Kreuz sterben. Machte sein Weg auch Irrungen und Wirrungen, Petrus kam immer wieder an denselben Punkt: Er machte sich ganz und gar und in allem von diesem Jesus abhängig.
Zum Felsen wurde Petrus, je mehr er den Versprechen Jesu vertraute und je tiefer seine Beziehung zu ihm wurde. In diesem Bewusstsein ist er seine Arbeit, seine Erfolge und Fehlschläge angegangen und hat am Ende bereitwillig mit seinem Leben bezahlt. In den Herausforderungen seines Lebens erfuhr er: Dieser Gott ist wirklich da und mit ihm darf ich es wagen. Weil Gott groß ist, kann ich Großes angehen. Das machte Petrus zum Felsen. Das ist das einzig feste Fundament auf dem Kirche und unser Glaube gebaut werden können.
Darum erklärt Jesus, dass er Petrus die Schlüssel des Himmelreichs übergeben werde und macht ihn so zum Garanten für die Wahrhaftigkeit des Glaubens. An anderer Stelle kritisierte Jesus nämlich die Schriftgelehrten dafür, dass sie zwar im Besitz der Schlüssel des Himmelreichs wären, jedoch den Menschen den Zugang verwehrten. Petrus dagegen soll andere Menschen durch seinen Weg ermutigen. Das unterstreicht die Autorität und Vollmacht, die Petrus übertragen wurde, die aber angesichts des Weges, den Petrus gegangen ist, nichts mit Überlegenheit zu tun hat.
Jünger Jesu wird man unterwegs, so wie man schwimmen nur lernt, wenn man ins Wasser springt. Wer sich als Christ auf einen solchen Weg macht, braucht großes Vertrauen. Und dieses Vertrauen hat ganz entscheidend zu tun mit der Frage: Für wen halten wir Jesus? Ist er wirklich der Sohn Gottes, der Gott mit uns – in jedem Augenblick unseres Lebens? An der Antwort hängt alles.