Roboter sind Maschinen, die automatisiert Dinge tun. Und künstliche Intelligenz (KI) ist ein Computerprogramm, das durch sogenanntes maschinelles Lernen von sich aus mit der Zeit (etwas) besser wird. Eine KI ohne Körper ist nur das Programm, das Daten aufnimmt oder sammelt und auswertet. So etwas haben wir schon bei uns in der Hosentasche, die Siris und Alexas dieser Welt. Und eine KI mit Körper ist eben ein Roboter.
Für Roboter sind einfache Dinge eine komplizierte Angelegenheit
„Wenn es darum geht, menschliche Eigenschaften zu verstehen und eine technische Realisierung zu schaffen, die ähnliche Fähigkeiten hat – dann sind wir noch weit entfernt, Jahrzehnte oder Jahrtausende.“ Ernüchternde Worte von Sami Haddadin (Inhaber des Lehrstuhls für Robotik und Systemintelligenz an der TU München). Beispiel: Bei einem Versuch von Haddadin und seinem Team kann ein Roboterarm einen Schlüssel in die Hand nehmen und versuchen, diesen Schlüssel im richtigen Winkel ins Schloss zu bringen. Dabei stellt er sich jedoch an, wie drei- oder vierjährige Kinder. Eine komplexe Kiste, die umso einfacher wird, je mehr Roboterarme das gleichzeitig probieren. Die können sich dann – hier sind wir bei der KI – über ihren Erfahrungsschatz austauschen, welche Winkel und welche Position nun die beste sind – ähnlich einer Gruppe Kinder.
Roboter sind effizienter als Menschen
Maschinen sind dann besser als Menschen, wenn sie für eine Sache gebaut wurden, die sie richtig gut können sollen, z.B. Schachcomputer: »Wir können den Weltmeister im Schach schlagen, das ist alles keine große Sache mehr heutzutage. Das lernt man in jedem Informatik-II, oder ‑III-Kurs«, so Haddadin. „Aber denken Sie ja nicht, dass diese Schach-Gerätschaft Ihnen auch gleichzeitig in Mensch ärgere Dich nicht und Spitz pass auf überlegen ist.“
Menschen und menschliche Kreativität lassen sich daher auch in den nächsten Jahren nicht durch KI-Systeme ersetzen. Unbestritten ist aber, dass diejenigen Personen sehr viel schneller sein werden, die ihre Ideen computerverständlich formulieren können (sogenanntes prompt engineering) und aufbauend auf dessen Vorschlägen dann die wirklich kreativen Ideen ausarbeiten können.
Das Fazit lautet damit: Die KI wird den Menschen bei Entscheidungen auf absehbare Zeit nur dort ersetzen, wo sie Fakten oder Risiken erkennen soll – und wo sie dies mit ausreichender Qualität und Schnelligkeit erledigt. Der Rest bleibt dem Menschen vorbehalten.
Echte Gefahren heutiger KI
Aufgrund der innewohnenden hohen Fehlbarkeit der KI-Systeme und aus Gründen der unveräußerlichen Menschenwürde müssen bereits die heutigen Systeme streng reguliert werden. Es darf keinen einzigen Einsatzfall geben, bei dem eine KI autonom in die Grundrechte von Menschen eingreift. Und doch ist die wirkliche Gefahr viel größer: Es ist durchaus denkbar, dass letztlich eine inhumane Maschinenbürokratie entsteht (etwa durch social scoring, crime profiling, programmable money oder anderes mehr).
Prof. Dr. Hinrich Schütze, Sprachmodell-Forscher an der LMU München, nennt zwei Vorbilder, an denen man sich bei der Regulierung von KI orientieren könnte: Waffen und Genetik. „Wie in der Rüstungsindustrie muss reguliert werden, wer Zugang zur Technologie hat und an wen sie verkauft werden darf.“ Und: „Wie in der Genetik das Klonen von Menschen gesetzlich verboten ist, so muss es auch ein Regelwerk geben, das Sprachmodellen Grenzen setzt.“ Es sei Eile geboten, so Schütze, »sonst wird diese Technologie von ›Bad Actors‹ beherrscht werden, nicht von Menschen und Organisationen, die sich ethischen Grundprinzipien und demokratischen Werten verpflichtet fühlen.«
Was ›Bad Actors‹, also böswillige Akteure schon jetzt mit Hilfe von ChatGPT machen könnten, hat Europol in einem Bericht zusammengefasst. Darin heißt es: „So kann ChatGPT genutzt werden, um sich ohne Vorkenntnisse über eine große Anzahl potenzieller Verbrechensbereiche zu informieren, angefangen bei Einbrüchen bis hin zu Terrorismus, Cyberkriminalität und sexuellem Kindesmissbrauch.“
Auch Online-Betrug sei für Kriminelle jetzt viel leichter, weil es ihnen mit Hilfe der KI viel besser gelingt, authentisch und vertrauenswürdig zu wirken. Vorbei die Zeit, da man schon an Rechtschreib- und Grammatikfehlern sah, dass es sich um keine vertrauenswürdige Quelle handelte.
In der EU diskutiert man schon lange über eine KI-Verordnung, auch »AI Act« genannt. Der soll ein dreistufiges Regulierungskonzept sein, abhängig vom Risiko eines KI-Systems für die Menschenrechte.
- Verbotene KI-Anwendungsbereiche wie beim sogenannten »Social Scoring«, bei dem Menschen einen öffentlichen Punktestand in Abhängigkeit von ihrem gesellschaftlichen Verhalten zugewiesen bekommen. Auch verhaltensbeeinflussende KI-Systeme und Echtzeitidentifizierungssysteme in der Strafverfolgung gehören in diese oberste »verbotene« Rubrik.
- Hochrisiko-KI-Systeme, unter anderem solche zur biometrischen Identifizierung von Personen und zur Überprüfung der Kreditwürdigkeit. Bei dieser Gruppe soll es menschliche Aufsicht, erhöhte Sicherheitsanforderungen, ein Risiko- sowie ein Qualitätsmanagementsystem geben.
- KI-Systeme mit niedrigem Risiko. Für diese werden nur allgemeine Transparenzregeln benannt. So muss sich zum Beispiel ein Chatbot gegenüber seinen Nutzern als Chatbot zu erkennen geben.
GEBET
HERR, unser Herrscher! Die ganze Welt spiegelt deine Herrlichkeit wider, der Himmel ist Zeichen deiner Hoheit und Macht.
Ich blicke zum Himmel und sehe, was deine Hände geschaffen haben:
den Mond und die Sterne – allen hast du ihren Platz zugewiesen.
Was ist da schon der Mensch, dass du an ihn denkst?
Wie klein und unbedeutend ist er, und doch kümmerst du dich um ihn.
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott,
ja, mit Ruhm und Ehre hast du ihn gekrönt.
Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über die Werke deiner Hände.
Alles hast du ihm zu Füßen gelegt:
die Schafe und Rinder, die wilden Tiere,
die Vögel am Himmel, die Fische im Wasser und alles, was die Meere durchzieht.
HERR, unser Herrscher! Die ganze Welt spiegelt deine Herrlichkeit wider.
(Psalm 8)