Die Macht der Selbstreflexion wird oft unterschätzt. Dabei können das Nachdenken und Überdenken enorm erhellend sein. Nicht nur wegen der zahlreichen Vorteile und Erkenntnisse, die wir dabei gewinnen. Reflexion ist eine zwingende Voraussetzung für Zufriedenheit und Wachstum im Leben.
Selbstreflexion ist eine Form der bewussten Selbstwahrnehmung oder Selbstbeobachtung. Dabei hinterfragen und analysieren wir uns selbst – unser Denken, Fühlen und Handeln. Die zentrale Frage lautet: Wer bin ich? Ziel ist, mehr über sich selbst zu erfahren, sich besser zu verstehen und persönlich zu wachsen. Das Ergebnis erfolgreicher Selbstreflexion ist daher nicht nur Selbsterkenntnis, sondern immer auch eine Art Persönlichkeitsentwicklung. Nur wenn wir uns verstehen, Zusammenhänge erkennen, sind wir in Lage, uns zu verbessern, weiterzuentwickeln, unsere Potenziale zu nutzen. Und natürlich auch andere Menschen zu verstehen. Selbstreflexion erweitert unseren geistigen Horizont und das Bewusstsein im Wortsinn.
Fortschritt braucht den Blick in die Vergangenheit. Im Reflexionsprozess versuchen wir aus Erfolgen wie Rückschlägen zu lernen. Das schärft zugleich den Blick für die Gegenwart und liefert uns wichtige Schlüsse für die Zukunft. Dabei ist wichtig, eine Balance zu finden: aus einer ehrlichen und kritischen Auseinandersetzung mit Schwächen und Misserfolgen – ohne sich selbst zu verurteilen oder niederzumachen.
Erfolgreiche Selbstreflexion funktioniert nur, wenn wir konstruktiv mit uns umgehen und dabei positiv denken. Also eine grundsätzlich positive Sicht auf das eigene Leben etablieren. Das heißt nicht, eine rosarote Brille aufzusetzen und Pleiten, Pech und Pannen auszublenden. Aber erst in der Gesamtschau können wir uns kontinuierlich verbessern. Fragen Sie daher nicht nur nach dem WARUM sondern vielmehr nach dem WOZU!
Tipps für eine bessere Selbstbesinnung
- Zeit nehmen
Selbstreflexion braucht ausreichend Ruhe. Um den eigenen Gedanken zu lauschen, sollten Sie zuvor alle Störquellen ausschalten und ein festes Zeitfenster einplanen. Eine halbe Stunde am Tag ist ideal. - Ritual entwickeln
Große Erkenntnisse kommen selten über Nacht. Haben Sie daher etwas Geduld und etablieren Sie ein festes Ritual zum Nachdenken und Reflektieren. - Ernst nehmen
Nehmen Sie Ihre Erkenntnisse oder Wahrnehmungen ernst – auch dann, wenn sie unangenehm sind. Wir wachsen nur außerhalb unserer Komfortzone. So manches Aha-Erlebnis führt uns auf neue Pfade. Aber nur, wenn wir es zulassen. - Ehrlich sein
Selbstreflexion bringt nichts, wenn Sie sich dabei nur schmeicheln. Das ist Selbstbetrug. Wer mehr über sich erfahren will, muss auch zur ein oder anderen Enttäuschung bereit sein. Nobody is perfect! Ziel ist doch, sich weiterzuentwickeln. - Gnädig sein
Unser größter Kritiker – das sind wir oft selbst. Wer aber zu hart mit sich selbst ins Gericht geht, schadet sich nur und sabotiert sein Selbstwertgefühl. Erlaubt ist allein konstruktive Kritik. - Feedback einholen
Glaube nicht alles, was du denkst! – Natürlich können wir uns auch mal täuschen. Um keinem Wahrnehmungsfehler zu erliegen, sollten Sie das reflektierte Selbstbild hin und wieder mit einem Fremdbild abgleichen. Erst durch das Feedback objektiviert sich der Blick.
Fragen um herauszufinden, was Sie wollen:
- Bei welchen Tätigkeiten fühle ich mich lebendig?
- Nehme ich meine Leidenschaften ernst genug?
- Was bedeutet Erfolg für mich?
- Was möchte ich in meinem Leben verbessern?
- Warum ist mir dieses Ziel so wichtig?
- Welche Bedürfnisse würden damit befriedigt?
- Worauf müsste ich dafür verzichten?
- Könnte ich das?
Fragen um Selbstzweifel zu überwinden:
- Für welche Werte will ich stehen?
- Was müsste ich tun, um mein Ziel zu erreichen?
- Glaube ich daran, dass ich dieses Ziel erreiche?
- Falls nicht: Warum traue ich den Zweifeln mehr als meinem ersten Impuls?
- Was genau lässt mich so denken und fühlen?
- Welche Erfahrungen stecken hinter meinem Pessimismus?
- Wenn es nicht eigene Erfahrungen sind, warum glaube ich ihnen?
- Gebe ich Zweifeln nach, weil ich mich als Skeptiker sicherer fühle?
- Was hält mich davon ab, mit meinem Vorhaben zu beginnen – jetzt?
- Welche drei Dinge tue ich heute, die mich meinen Zielen näherbringen?
GEBET
Gott, gib mir die Gabe der Erkenntnis, damit ich die Dinge sehe, wie sie sind, mir nichts vormache, und das Richtige tue.
Gott, gib mir die Gabe der Weisheit, damit ich erkenne, was wichtig ist, und mein Leben nach dir ausrichte.
Gott, gib mir die Gabe der Stärke, um Durststrecken durchzustehen und meinen Weg zu gehen.
Gott, gib mir die Gabe der Gottesfurcht, damit ich den alltäglichen Dingen den richtigen Stellenwert einräume und nicht vergesse, dass du es bist, der mein Leben trägt.
Darum bitte ich dich heute und jeden Tag von Neuem. Amen.