Alles auf Neuanfang
SEF: Schei***/Stürmische Erste Fassung
Sich die Geschichte bewusst machen, die ich mir selbst über meine akute Verletzung, Frustration, meinen Ärger oder Schmerz erzähle. Diese Geschichte ist von Emotionen und dem akuten Bedürfnis getrieben, sich selbst zu schützen. D.h., sie ist wohl weder akkurat noch gut überlegt.
- Es geht darum, alles ungefiltert rauszulassen.
- Dabei entstehen: Schuldzuweisungsgeschichten, Verschwörungstheorien, Herabsetzungsgeschichten.
- Auf diese Weise werden schwierige Erfahrungen durch die Übersetzung in Sprache begreifbar.
Meine Ehrlichkeit erkenne ich an der Besorgnis, dass jemand meine SEF sehen und mich für einen Vollidioten oder Schwachkopf halten könnte.
Die Neubewertung: Meine Geschichte anerkennen
Durch die Auseinandersetzung mit der SEF und dem Weg, der von den allerersten Reaktionen zu einem tieferen Verständnis unserer Gedanken, Gefühle und Verhaltensmuster führt, gewinnen wir Schlüsselerkenntnisse im Hinblick darauf, wer wir sind und wie wir mit anderen umgehen.
- Was muss ich noch über die Situation wissen und verstehen?
- Was weiß ich objektiv?
- Wie lauten meine Annahmen?
- Was muss ich noch über die anderen Menschen in der Geschichte wissen und verstehen?
- Welche zusätzliche Information brauche ich?
- Welche Fragen oder Abklärungen könnten helfen?
- Was muss ich noch über mich selbst wissen und verstehen?
- Was liegt meiner Reaktion zugrunde?
- Was fühle ich wirklich?
- Welche Rolle habe ich gespielt?
Integration erfolgt durch Geschichtenerzählen und Kreativität:
»Kreativität ist die Fähigkeit, das scheinbar Unzusammenhängende zu verbinden.« – William Plomer
Die Revolution: Ein neues Ende für unsere Geschichten schreiben
Wenn wir Verantwortung für unsere Wahrheit übernehmen, verwandeln wir uns und unsere Interaktion mit anderen.
- Das BIG Prinzip – Größe leben: begrenzen, integer sein, großzügig sein.
- Großzügig sein: annehmen, dass Menschen unter den aktuellen Möglichkeiten ihr Bestes tun. Selbstgerechtigkeit ist eine enorme Bedrohung für Selbstachtung.
- Begrenzen: sich darüber klar zu werden, welches Verhalten in Ordnung und welches nicht in Ordnung ist.
- Integer sein: sich für Mut statt für Bequemlichkeit zu entscheiden, für das was richtig ist, statt für das, was Spaß macht, schnell oder leicht geht.
Notwendigkeit von Mitgefühl:
Wenn wir also üben, Mitgefühl hervorzubringen, dann müssen wir uns mit unserer Furcht vor dem Schmerz auseinandersetzen. Die Praxis des Mitgefühls ist etwas für Unerschrockene. (… Mitgefühl) ist eine Beziehung zwischen Gleichen. Nur wenn wir unsere eigene Dunkelheit gut kennen, können wir für die Dunkelheit eines anderen präsent sein. Mitgefühl wird dann wirklich, wenn wir uns unseres gemeinsamen Menschseins bewusst werden. – Pema Chödrön
- Licht und Dunkelheit in unserem gemeinsamen Menschsein erkennen.
- Verstehen, was jemand erlebt, und dieses Verstehen widerspiegeln – aber nicht, es für ihn zu fühlen.
Unsere Identität ist stets in Veränderung und im Wachstum begriffen, sie ist nicht dazu gedacht, festgelegt zu werden. Vor der Vergangenheit wegzulaufen ist die sicherste Weise, sich von ihr definieren zu lassen:
»Deine Vision wird nur dann klar, wenn du in dein eigenes Herz schaust. Wer nach außen schaut, träumt; wer nach innen schaut, erwacht.« – C. G. Jung
Bsp. Scheitern
Wandel von »Ich bin eine Niete« hin zu »Ich habe es vermurkst«: Die Auseinandersetzung mit Scham, Schuldzuweisung, Angst, Perfektionismus, Verantwortlichkeit, Vertrauen und Versagen.
- Bei Scham liegt das Hauptaugenmerk auf uns selbst (»Ich bin eine Niete«), während das Augenmerk bei Schuldgefühlen auf unserem Verhalten liegt (»Ich habe es vermurkst«).
- Perfektionismus ist kein gesundes Bestreben. Hier lautet die Frage nicht: »Wie kann ich mein Bestes geben?«, sondern: »Was werden die anderen denken?«
- Vergleiche entziehen dem Leben auf der Stelle die Kreativität und Freude.
Diese drei hinterlassen das Gefühl, isoliert oder »weniger als« zu sein. In dieser Situation müssen zwei völlig gegen die Intuition gehende Strategien angewendet werden:
- Wir müssen mit uns selbst so sprechen, wie wir mit jemandem sprechen würden, den wir lieben.
- Wir müssen jemanden kontaktieren, dem wir vertrauen – eine Person, die sich das Recht verdient hat, unsere Geschichte anzuhören, und imstande ist, mit Empathie zu reagieren.
Schuldzuweisung ist eine Form von Ärger, die verwendet wird, um Unbehagen oder Schmerz abzuladen. Sie erzeugt ein Gefühl der Erleichterung und Kontrolle.
- Schuldgefühle haben einen schlechten Ruf, aber das emotionale Unbehagen, das Schuldgefühle erzeugen, kann eine mächtige und gesunde Motivation zur Veränderung sein.
- Auch das Verantwortungsbewusstsein ist oft davon motiviert, dass wir in Einklang mit unseren Werten leben wollen. Es ist eine Vorbedingung für starke Beziehungen und Kulturen. Es setzt Authentizität, Taten und den Mut voraus, sich zu entschuldigen und Abbitte zu leisten.