Grün­de für Gott

‚Re­li­giö­se‘ Grün­de zu glauben:

  • Ant­wort auf Mensch­heits­fra­gen 
  • Re­li­giö­se Er­fah­run­gen 
  • Exis­ten­zi­el­le Grund­fra­gen fin­den ei­nen Ur­sprung 

Athe­is­ti­sche Ant­wort: 

  1. Die Na­tur­wis­sen­schaft er­klärt, was es zu er­klä­ren gibt.
  2. Leid in der Welt spricht ge­gen ord­nen­des Prinzip.
  3. Mo­ral etc. dient ei­nem evo­lu­ti­ven Zweck.
  4. Re­li­giö­se Er­fah­run­gen sind Stö­run­gen 

Ent­geg­nun­gen:
zu 4.: 

  • 5% der Mensch­heit un­ter­stel­len 95% eine Psy­cho­se. Das ent­spricht dem Ver­hält­nis der Athe­is­ten zu re­li­giö­sen Men­schen. 
  • Viel häu­fi­ger zeigt sich: Re­li­giö­ser Glau­be ist ein Teil von psy­chi­scher Ge­sund­heit.  

 zu 3.: 

  • Der ein­zel­ne fin­det das mo­ra­li­sche Ge­setz, das un­ab­hän­gig von mei­ner per­sön­li­chen Ent­schei­dung dazu exis­tiert und gilt: die Wahr­heit zu sa­gen, Freun­de nicht zu tö­ten, in Ge­fahr tap­fer sein.
    • Die­ses Ge­setz aber ist ent­schei­den­der als das ei­ge­ne Über­le­ben zu si­chern: Men­schen ster­ben für die Wahrheit.
      • ➔ Wi­der­spruch zum evo­lu­ti­ven Ansatz
  • Man könn­te die­ses Ar­gu­ment so­gar um­dre­hen und sa­gen: Wenn Re­li­gi­on evo­lu­tiv ent­stan­den ist, dann ist es ein ernst­zu­neh­men­des Phä­no­men. 

zu 2.: 

  • Die Fra­ge ob­jek­tiv zu be­ur­tei­len wür­de verlangen:
    • am Ende der Welt­ge­schich­te zu ste­hen und die Fä­hig­keit das gan­ze ob­jek­tiv be­wer­ten zu kön­nen. Bei­den Per­spek­ti­ven sind dem Men­schen nicht möglich.
  • Wo­her kommt die Sehn­sucht nach Ge­rech­tig­keit – selbst im Herz des Athe­is­ten? Das Recht des Stär­ke­ren müss­te doch als Na­tur­phä­no­men schlicht ak­zep­tiert sein. 

zu 1.: 

  • Es gibt un­ter Wis­sen­schaft­lern kei­nen Kon­sens über die Got­tes­fra­ge. 
  • Die Na­tur­wis­sen­schaft er­klärt nicht alles:
    • War­um gibt es über­haupt et­was und nicht viel­mehr nichts?
    • War­um ist das Uni­ver­sum so, wie es ist?
    • War­um gibt es Leben?
    • War­um gibt es Be­wusst­sein und Geist?  

Der Glau­be an Gott ist eine lo­gi­sche und eine hin­rei­chen­de Ant­wort auf die­se Fra­gen – kei­ne zwin­gen­de! 

Na­tu­ra­lis­mus:
Die Na­tur­wis­sen­schaf­ten füh­ren zu den grund­le­gen­den Be­schrei­bun­gen der Struk­tu­ren der Welt und sind in die­sem Sin­ne phi­lo­so­phi­schen, geis­tes­wis­sen­schaft­li­chen und all­täg­li­chen Me­tho­den über­le­gen. Die Na­tur­wis­sen­schaf­ten sind für die Be­schrei­bung und Er­klä­rung der Welt „das Maß al­ler Dinge“.
Aber: 

  • Uns Men­schen be­schäf­ti­gen vie­le Fra­gen, die dem Zu­griff der Na­tur­wis­sen­schaf­ten ent­zo­gen sind und den­noch Re­le­vanz be­sit­zen 
  • Der Satz „Nur na­tur­wis­sen­schaft­li­che Sät­ze kön­nen wahr sein“ ist nicht na­tur­wis­sen­schaft­lich. Es ist ein phi­lo­so­phi­scher Satz, ein Glau­bens­satz. Er kann nicht durch die Na­tur­wis­sen­schaft be­wie­sen wer­den, weil er sie vor­aus­setzt. 
  • Wir sa­gen, wir be­sit­zen ei­nen ‚Geist‘ (Et­was in mir kann Ich sa­gen und die­ses Ich ist nicht her­aus­zu­schnei­den), aber be­haup­ten, dass das Uni­ver­sum, das uns her­vor­ge­bracht hat, geist­los ist.  
  • Un­ter che­mi­scher Per­spek­ti­ve ist der Mensch, da er im We­sent­li­chen aus Was­ser be­steht, nur we­ni­ge Cent wert. Es gibt an­de­re le­gi­ti­me Per­spek­ti­ven, zB. der Aspekt sei­ner Wür­de. Die­se Wür­de ge­bie­tet zu al­len Zei­ten und bei al­len Völ­kern Pie­tät ge­gen­über der Lei­che auch über den Tod hin­aus. 

Al­les, was an­fängt zu exis­tie­ren hat eine Ursache.
Aber: 

  • Pro­blem des in­fi­ni­ten Re­gres­ses – Die­se Ket­te lässt sich end­los fort­füh­ren und die Fra­ge bleibt, was bil­det den An­fang, die ers­te Ur­sa­che, vor der nichts Wei­te­res kam 
  • Das Uni­ver­sum folgt von An­fang an ei­ner Rei­he von ganz spe­zi­fi­schen Ge­set­zen: z.B. Nach dem Ur­knall dehnt sich das Uni­ver­sum mit ei­ner ab­so­lut prä­zi­sen Ge­schwin­dig­keit aus, jede noch so klei­ne Ab­wei­chung (1÷1027) wür­de zum Zu­sam­men­sturz des Uni­ver­sums füh­ren 

Wo­her kommt Gott? 

  • Nicht-phy­si­ka­li­sche Din­ge ha­ben nicht not­wen­di­ger Wei­se kau­sa­le Ur­sa­chen: Glas vs. 3 – lo­gi­sche Ge­setz­mä­ßig­kei­ten 
  • Kant: Je­der Mensch kennt in sich das Be­stre­ben, gut sein zu sol­len (»Ka­te­go­ri­scher Imperativ«)
    • Das mo­ra­li­sche Ge­setz kann nur dann ver­nünf­tig sein, wenn es
      • a) die Frei­heit des Men­schen gibt, wenn es 
      • b) die Un­sterb­lich­keit der See­le gibt und wenn es
      • c) schließ­lich auch Gott gibt. 

Man kann Gott nicht be­wei­sen, son­dern es gibt gute und plau­si­ble Grün­de, an Gott zu glau­ben.