Die Frage nach der Allmacht Gottes
Epikur (341−270 v. Christus) hat das Problem der Theodizee Problematik treffend aufgedröselt. Gott und das Leid:
- Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht
- Oder er kann es und will es nicht
- Oder er will es nicht und kann es nicht
- Oder er will es und kann es, was allein für Gott angemessen ist
Problem mit der Allmacht
- „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen“: Wenn Gott allmächtig ist, warum hilft er mir dann nicht?
→ Allmacht = alles zu können
- Gottes Macht gibt Freiheit, wartet, heilt und überzeugt den anderen durch Liebe.
- Genesis 1,26 -> Gott gibt einen Teil seiner Macht auf
- Er will Beziehung und wartet auf meine Antwort.
- Freiheit ist Gott so kostbar, dass er sogar das menschliche Nein, die Ablehnung seiner Liebe in Kauf nimmt. (Lukasevangelium 15; Philipperbrief 2,6−11)
- Diese Macht Gottes bedeutet zugleich Ohnmacht und die empfinden wir heute oftmals als Schweigen
- „Gott der Allmächtige“ ist ein Hoffnungsbegriff, nämlich die Hoffnung darauf, dass sich die Kraft der Liebe durchsetzen wird.“
Gott und das Leid
- Gott will das Leiden nicht,
- Gott stellt sich im Leid an unsere Seite = Jesus = Gottesgeschichte wird damit zur Leidensgeschichte
- Jesus ertrug den Zwiespalt zwischen dem unbedingten Ja Gottes zum Menschen und dem antwortenden Nein des Menschen zu Gott im eigenen Herzen und am eigenen Leib.
- So war das Kreuz die Konsequenz seiner Anstrengung und seines Einsatzes gegen das Leid
- Deshalb besagt das Kreuz keine Anerkennung des Leidens mehr, sondern Auflehnung gegen das Leid
- Matthäusevangelium 27,54 / Jesaja 57,15 → Für alle Leidenden gilt: Das sind Gottes geliebte Kinder.
- Gott konnte nur deshalb eine Schöpfung ins Leben rufen, die sich gegen ihn stellt und unermessliches Leid in dieser Welt verursacht, weil er von vornherein bereit war, durch sein eigenes leidendes Engagement ihr selbstverschuldeten Wunden zu heilen.
- Wir haben nur die Wahl zwischen dem Kreuz der Sinnlosigkeit und dem Kreuz Christi
- Am Kreuz zeigt sich, dass da, wo Leiden aus Liebe übernommen wird, um es zu überwinden, das Leiden von der Verheißung des Lebens umfangen ist. Die Auferstehung ist die Antwort des Vaters auf das Leiden seines Sohnes am Kreuz.
Umgang mit Leid
- Niemand sucht nach Leiden und Krankheit
- Jedes Leiden bedeutet die Annahme dessen was ist. Es ist ein Ja zur Realität
- Teil des Leidens ist ein Moment der Sinnlosigkeit, Römerbrief 8,22ff.
- Es gibt kein Zurück zu einem Zustand davor
- Vertiefte Gottesfurcht und neues Gottesvertrauen
- Wer durch Leiden geht bekommt ein dickeres Fell! Römerbrief 5,3f.
- Du lernst, dass manche Beziehungen nicht tragen, andere schon
- Leiden läutert unsere Prioritäten und Wertvorstellungen
- Leiden macht empfindlicher für den Schmerz in der Welt
- Leiden animiert zum Handeln 1. Petrusbrief 4,13 – Römerbrief 8,17
- Es braucht Menschen, die ihre Narben anbieten und damit sagen: Es gibt Hoffnung