Ge­dan­ken

Wenn es um mich still wird, dann kom­men sie, die Ge­dan­ken. Un­zäh­li­ge von ih­nen plop­pen in mei­nem Kopf auf und die meis­ten neh­men mich lei­der nicht mit auf Hö­hen­flü­ge, son­dern zie­hen mich nach un­ten. Sich die­sem Ge­dan­ken­ka­rus­sell zu stel­len, ist kei­ne ein­fa­che Auf­ga­be, aber eine die ich an­ge­hen muss und die be­werk­stel­ligt wer­den will.

 

Es geht dar­um, dass ich auf mein Kopf­ki­no ach­ten muss, dar­auf, wel­chen Film ich ei­gent­lich in­ner­lich ab­spie­le. Mei­nen Ge­dan­ken schlicht und er­grei­fend zu be­feh­len, mich jetzt nicht um­zu­trei­ben, jetzt bit­te nicht ne­ga­tiv zu wer­den, das wird in den sel­tens­ten Fäl­len funk­tio­nie­ren, frei nach dem Mot­to, den­ke bit­te ge­nau jetzt nicht an ei­nen rosa Ele­fan­ten, der mit­ten im Raum steht.

Solch ein Pro­jekt ist zum Schei­tern ver­ur­teilt. Mei­ne ei­ge­ne Wil­lens­kraft reicht nor­ma­ler­wei­se nicht da­für aus, wenn ich ei­nen ne­ga­ti­ven und zer­stö­re­ri­schen Ge­dan­ken los­wer­den will. Dann hilft nur ei­nes, ich muss ei­nen an­de­ren Ge­dan­ken da­ge­gen aufbieten.

Da­hin­ter steckt die Fra­ge, wer ist ei­gent­lich mein In­nen­aus­stat­ter? Wem er­lau­be ich ei­gent­lich, Ein­fluss auf mei­ne Ge­dan­ken zu neh­men? Die­se Ent­schei­dung be­ginnt schon mor­gens nach dem Auf­ste­hen. Fan­ge ich schon di­rekt da­mit an, mir die ne­ga­tivs­ten Nach­rich­ten auf den on­line Platt­for­men rein­zu­zie­hen? Las­se ich mir so­fort vom ach so schö­nen Le­ben der Men­schen auf Face­book und In­sta­gram die Lau­ne ma­dig ma­chen? Oder wer darf ei­gent­lich mor­gens das ers­te Wort, den ers­ten In­put in mei­nen Kopf hineingeben?

Pau­lus hat da ei­nen sinn­vol­len Auf­trag pa­rat, in­dem er den Men­schen sagt: Lasst euer Den­ken grund­le­gend er­neu­ern. Das grie­chi­sche Wort für er­neu­ern be­deu­tet auf Deutsch ei­gent­lich so viel wie re­no­vie­ren. Wer re­no­viert mei­ne Ge­dan­ken? Wer über­nimmt die Ge­ne­ral­über­ho­lung mei­ner In­nen­aus­stat­tung? Es gibt zwei Op­tio­nen. Ent­we­der me­di­tie­re ich mei­ne Pro­ble­me, ent­we­der me­di­tie­re ich mei­ne schlech­ten Ge­dan­ken, die mich um­trei­ben, oder ich set­ze et­was da­ge­gen und das, was Pau­lus na­tür­lich an­bie­tet, ist das Wort Gottes.

Glau­be hat Macht und Glau­be be­deu­tet, das für wahr zu hal­ten, was Gott über mich, über die Welt und über mei­ne Si­tua­ti­on sagt. Wenn ich von ne­ga­ti­ven Glau­bens­in­hal­ten her­um­ge­trie­ben wer­de, dann wird das am Ende nur dazu füh­ren, dass ich in mei­nen Nie­der­la­gen ste­cken bleibe.

Des­we­gen habe ich mir an­ge­wöhnt, mei­ne Bi­bel mit et­li­chen Zet­teln zu ver­se­hen, mit den un­ter­schied­lichs­ten Far­ben. Da­mit ich, je nach­dem wel­ches Mus­ter und wel­che Ge­dan­ken­welt mich ge­ra­de wie­der ein­mal um­trei­ben, et­was Wirk­sa­mes da­ge­gen­set­zen kann. Ich will nicht mei­ne Pro­ble­me me­di­tie­ren. Ich will das me­di­tie­ren, was Gott zu sa­gen hat und wie Gott mei­ne Si­tua­ti­on sieht und be­ur­teilt. Das Prin­zip da­hin­ter lau­tet: An­schau­en und Wer­den. Das, was ich be­trach­te, das, was ich in mei­nen Kopf hin­ein­las­se, das wird mich auch prägen.

Wenn ich die Zu­sa­gen Got­tes in mich hin­ein­las­se, dann wird das auf Dau­er auch po­si­ti­ve Kon­se­quen­zen mit sich brin­gen. Un­se­re Emo­tio­nen fol­gen un­se­ren Ge­dan­ken. Fast je­der Ge­dan­ke ist mit ei­ner Emo­ti­on ver­se­hen. Ne­ga­ti­ve Ge­dan­ken füh­ren also dem­entspre­chend zu ne­ga­ti­ven Emo­tio­nen. Je mehr po­si­ti­ve Ge­dan­ken ich al­ler­dings in mich hin­ein­las­se und je mehr ich sie in mir wir­ken las­se, umso mehr wird auch mein emo­tio­na­ler Haus­halt po­si­tiv und aus­ge­gli­chen wer­den. Das Prin­zip lau­tet eben an­schau­en und wer­den. Ich be­trach­te das, was Gott zu sa­gen hat und das wird am Ende auch mich zu ei­nem an­de­ren ma­chen. Das führt zu emo­tio­na­ler Sta­bi­li­tät und zu Aus­ge­gli­chen­heit. Das hat de­fi­ni­tiv po­si­tiv prak­ti­sche Kon­se­quen­zen für mein Fa­mi­li­en­le­ben und für den Um­gang mit mei­nen Kollegen.

Die Auf­ga­be, das Gan­ze an­zu­ge­hen, die liegt bei mir und die Ver­ant­wor­tung, die kann mir kei­ner abnehmen.