Worte, Gegenwart, Teilnahme
In der Liturgie des Sonntags geht es grundlegend um 3 Dinge
- Gott wendet sich dem Menschen zu und schenkt ihm Heil (katabatische Dimension)
- Wir antworten auf diese Zuwendung mit Lobpreis und Bitten (anabatische D.)
- Gottes Geist durchdringt unsere Lebenswelt und vor allem unsere zwischenmenschlichen Beziehungen. (diabetische D.)
Geheimnis des Glaubens
- Bei diesem Mysterion geht es nicht um etwas Verborgenes, sondern um den großen Heilsplan Gottes mit den Menschen, den Jesus gänzlich ans Licht gebracht hat. Deshalb: Deinen Tod o Herr verkünden wir, deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.
Weihwasser zur Bekreuzigung: Erinnerung an die Würde des Getauftseins, Zugehörigkeit zum Volk Gottes, zum königlichen Priestertum (unverlierbare Würde).
Die Konzilsväter haben der Kirche ins Stammbuch geschrieben, dass die Heilige Schrift die vorrangige Quelle
- nicht nur für theologische Erkenntnis sein muss (DV24; OT16), sondern vor allem für das liturgische und geistliche Leben.
- Die Wortverkündigung wird dem Mahl durch das Konzil gleichrangig gegenübergestellt, weil sich eben auch hier Christusgegenwart vollzieht.
- „Die Sakramentalität des Wortes lässt sich so in Analogie zur Realpräsenz Christi unter den Gestalten des konsekrierten Brotes und Weines verstehen.“ Verbum Domini, Papst Benedikt – 2010
- Daraus ergibt sich dann auch die Besondere Bedeutung der Predigt, die im Grunde 3 grundlegende Funktionen und Richtungen hat
- Didaktische (lehrende Funktion): Erschließt den Inhalt der Schrift
- Anamnetische (vergegenwärtigende Funktion): Was einst geschah, das geschieht hier und heute
- Parakletische (einführende-unterweisende Funktion): Unterweisung in christlicher Lebensführung
- Die biblischen Bezüge sind dann besonders deutlich, wenn die Liturgie biblisch bezeugte Gebete, Rufe und Gesänge unmittelbar übernimmt: Vaterunser, Kyrie eleison, Halleluja, die trinitarische Formel
- Außerdem werden einzelne Verse miteinander kombiniert, wie bei der Einladung zur Kommunion.
- Doch nicht nur Texte, sondern auch nonverbale Zeichenhandlungen verweisen auf die Bibel. Deutlich wird das z.B. bei der Verwendung von Weihrauch: Ex 30,1−8; vgl. auch Offb 8,1−5
- Die biblische Prägung der Liturgie reicht also bis in die konkrete Feiergestalt der Liturgie. Neben der Eucharistiefeier, deren Feiergestalt die vier überlieferten Abendmahlsberichte zugrunde liegen (1Kor 11,23−26; Mk 14,22−25; Mt 26, 26–29; Lk 22,17−20)
Teilhabe/Teilnahme an der Eucharistie
- So richtet die Kirche ihre ganze Sorge darauf, dass die Christen diesem Geheimnis des Glaubens nicht wie Außenstehende und stumme Zuschauer beiwohnen; sie sollen vielmehr durch die Riten und Gebete dieses Mysterium wohl verstehen lernen und so die heilige Handlung bewusst, fromm und tätig mitfeiern, sich durch das Wort Gottes formen lassen, am Tisch des Herrenleibes Stärkung finden. (SC48)
- Participatio Plena: die volle Teilnahme
- Participatio Conscia: die bewusste Teilnahme
- Dabei geht es aber nicht in erster Linie um die rationale Verstehbarkeit, sondern die Betroffenheit der Seele, unseres Inneren, die sich im Mittun beim Gebet und Gesang aus innerer Notwendigkeit äußert.
- Participatio actuosa – die tätige Teilnahme
- Innere und äußere Teilnahme: Die Seelsorger sollen eifrig und geduldig bemüht sein, um die liturgische Bildung und die tätige Teilnahme der Gläubigen, die innere und die äußere, je nach deren Alter, Verhältnissen, Art des Lebens und Grad der religiösen Entwicklung. (SC 19)
Realpräsenz
- Die reale Gegenwart des Herrn: Durch die Konsekration (der Gottheit weihen) des Brotes und Weines geschieht eine Verwandlung der Substanz des Brotes in die Substanz des Leibes Christi, unseres Herrn und der ganzen Substanz des Weines in die Substanz seines Blutes. Diese Wandlung wurde von der heiligen katholischen Kirche treffend und im eigentlichen Sinne Wesensverwandlung (Transsubstantiation) genannt. (Konzil von Trient)
- Substanz meint dabei im ursprünglichen Sinne das Wesen einer Sache. Und dieses Wesen wandelt sich. Es ist äußerlich gerade nicht sichtbar und mit den Augen oder unseren übrigen Sinnen wie Geruchs- oder Geschmackssinn wahrnehmbar.
- Um Verkürzung vorzubeugen: Das ganze Leben Jesu, seine Selbsthingabe aus Liebe, sein Dasein für Andere ist hier gegenwärtig.
- Wir glauben nicht an die Transsubstantiationslehre sondern an die reale Gegenwart Jesu.
Weil ihr Gottes reiche Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder und Schwestern, euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung zu stellen. Seid ein lebendiges Opfer, das Gott dargebracht wird und ihm gefällt. Ihm auf diese Weise zu dienen ist der wahre Gottesdienst und die angemessene Antwort auf seine Liebe. Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an, sondern lasst euch von Gott verändern, damit euer ganzes Denken neu ausgerichtet wird. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt.
Römer 12,1.2