Ei­nen Tick an­ders und das ist auch gut so

Ei­nen Tick an­ders und das ist auch gut so

Quer durch die Bi­bel fin­den wir ein ein­fa­ches Kon­zept, das mas­si­ve Aus­wir­kun­gen auf bei­na­he je­den Le­bens­be­reich hat: ste­he ich un­ter dem Blick Got­tes oder dem Blick der Men­schen (Eph 6,6; Kol 3,22)? Der pa­ra­die­si­sche Ur­zu­stand des Men­schen ist, un­ter ei­nem Blick der to­ta­len Auf­merk­sam­keit und be­din­gungs­lo­sen An­nah­me zu ste­hen. Seit dem Sün­den­fall ist der Blick An­de­rer auf mich aber ge­bro­chen. Be­reits als Ba­bys be­kom­men wir durch den Blick un­se­rer El­tern eine Prä­gung, die wir dann ver­in­ner­li­chen (in­ter­na­li­sie­ren).

  • Ich wer­de nur ge­se­hen, wenn ich mich so und so ver­hal­te (flei­ßig bin, nicht schreie, lieb bin etc)
  • Ich bin nur als abc ge­se­hen (als Vor­zei­ge­kind, Schwäch­ling, Stö­ren­fried, graue Maus)
  • Ich wer­de we­ni­ger ge­se­hen als Per­son xy (z.B. Geschwister).

 

LE­BEN UN­TER DEM BLICK ANDERER

  • Kein an­de­rer Mensch kennt Dei­ne per­sön­li­che Problematik!
  • kein an­de­rer Mensch weiß was die Ar­beit ge­nau beinhaltet!
  • je­der an­de­re Mensch mit sich selbst beschäftigt!
  • 90% der Ar­beit kann gar nicht ge­se­hen werden!
  • vie­le Men­schen sa­gen es nicht, kön­nen es nicht ausdrücken!
  • Men­schen ha­ben un­rea­lis­ti­sche Erwartungen!
  • Men­schen kri­ti­sie­ren leich­ter als dass sie loben!
  • Be­stä­ti­gung reicht emo­tio­nal meis­tens nur kurz!
  • Mein „Lohn ist da­hin“ wenn er dar­in be­steht, von Men­schen ge­se­hen zu werden! ! 

 

MEIN AN­SE­HEN IM BLICK ANDERER

  • Je­der Mensch will et­was Be­son­de­res sein!
  • in fast al­len Punk­ten sind vie­le an­de­re Men­schen besser! –
  • Ich ver­lie­re Individualität
  • ich ver­stei­fe mich in Din­ge, die ich gar nicht gut kann

 

MEIN WERT IM VER­GLEICH ZU ANDEREN

  • Neid ist Är­ger und Trau­rig­keit über den Er­folg ei­nes anderen. !
  • Neid tarnt sich als et­was an­de­res (z.B. Em­pö­rung über Ungleichbehandlung). !
  • Neid bleibt ver­bor­gen bis eine Ge­le­gen­heit kommt (Gen 3,4−7). !
  • Neid ist Wur­zel vie­ler Sün­den (Jak 3,16), selbst der Er­mor­dung Jesu (Mt 27,18)!!
  • Neid ist eine räu­be­ri­sche Lüge, denn auf der Su­che nach dem an­geb­lich noch grü­ne­ren Gras auf der an­de­ren Sei­te der Wie­se ver­pas­se ich das, was Gott mir ge­schenkt hat (vgl. Ex 20,17).

 

MEI­NE ROL­LE IN DER ER­WAR­TUNG ANDERER

  • Ich wer­de ma­ni­pu­lier­bar (un­ter wes­sen Blick Du stehst, wirst Du manipulierbar)!
  • ich die­ne nicht mehr Gott (Gal1,10)!!
  • Mei­nun­gen an­de­rer haf­ten an mir!

 

LE­BEN UN­TER GOT­TES BLICK

  • ich wer­de ge­se­hen (1 Sam 16,7)!
  • ich wer­de be­lohnt (Mt 6,5)!
  • ich die­ne Gott als Ori­gi­nal (Gal 1,10)!
  • ich bin dank­bar (Ps 139, 14)!
  • ich bin frei von De­le­ga­tio­nen und Er­war­tun­gen an­de­rer (2 Sam 6,20)! ich bin mu­tig und si­cher (Spr 29,25)!
  • ich darf ver­söhnt sein mit mei­ner Unvollkommenheit!
  • ich bin kritikfähig!

 

Es ist wich­tig uns los­zu­sa­gen von al­len Lü­gen­bil­dern, die wir auf­grund von Leis­tung und Ver­sa­gen über uns sel­ber bil­den. Wir soll­ten ein auf uns zu­ge­schnit­te­nes Los­sa­ge­ge­bet for­mu­lie­ren und das eine Zeit­lang täg­lich laut be­ten. Zum Bei­spiel: «Ich sage mich los vom Ide­al­bild des tol­len Ty­pen, der al­len ge­fällt und im­mer und über­all an­kommt ­ und ich sage ja zur Ehre und Wür­de, die du mir gibst, ob ich Er­folg habe oder scheitere.»

 

GOTT FREUT SICH ÜBER MICH

«Wie der Bräu­ti­gam sich freut an sei­ner Braut, so freut sich der Herr an dir» (Die Bi­bel, Je­sa­ja 62, Vers 5). Das sag­te Je­sa­ja zum Volk Is­ra­el, das kläg­lich ver­sagt hat­te. Selbst die­ser Ver­gleich ist noch zu schwach. Jede Braut hat We­sens­zü­ge, über die sich der Bräu­ti­gam är­gert. Gott aber sagt trotz des schlim­men Ver­sa­gens Is­ra­els: «Du bist mei­ne Lust.»

Wer tief da­von durch­drun­gen ist, dass sich Gott über ihn bzw. sie freut, wird freundlicher.

Eine Übungs­mög­lich­keit dazu ist die Me­di­ta­ti­on der Er­zäh­lung über die Tau­fe Jesu. Je­sus taucht aus dem Jor­d­an­was­ser auf und hört eine Stim­me: «Dies ist mein ge­lieb­ter Sohn, der mei­ne gan­ze Freu­de ist» (Die Bi­bel, Lu­kas­evan­ge­li­um 3, Vers 22). Je­sus ist Mensch ge­wor­den, da­mit die­ser Zu­spruch auch uns gilt: «Du ­ mei­ne gan­ze Freu­de». Denn: «Gott hat nur eine Lie­be. So wie er sei­nen Sohn Je­sus liebt, so liebt er mich» (Ecke­hart).

 

GE­BET

HERR, du kennst mich durch und durch.
Von al­len Sei­ten um­gibst du mich
und hältst dei­ne schüt­zen­de Hand über mir.
Du hast mich mit mei­nem In­ners­ten geschaffen,
im Leib mei­ner Mut­ter hast du mich gebildet.
Herr, ich dan­ke dir dafür,
dass du mich so wun­der­bar und ein­zig­ar­tig ge­macht hast!
Groß­ar­tig ist al­les, was du ge­schaf­fen hast – das er­ken­ne ich!
Sieh, ob ich in Ge­fahr bin, dir un­treu zu werden,
und wenn ja: Hol mich zu­rück auf den Weg,
den du uns für im­mer ge­wie­sen hast! Amen.