Ein Lob auf den Kinderglauben

  1. Das Reich ge­hört den Kin­dern (Mt 18,3−4)
  • Die Po­si­ti­on im Kö­nig­reich Jesu grün­det sich nicht auf Fä­hig­kei­ten, theo­lo­gi­sches Wis­sen, Cha­rak­ter­stär­ke, mo­ra­li­sche Per­fek­ti­on oder Er­folg, son­dern auf Kindlichkeit.
  • Die­se ist ein er­neu­er­ter, le­ben­di­ger Kon­takt zu der schwa­chen und emo­tio­na­len Ebe­ne un­se­res We­sens, die sich im Ver­trau­en auf ei­nen lie­ben­den Papa öff­nen lernt.

 

  1. Kon­fron­ta­ti­on mit un­se­rer Herkunftsfamilie
  • Durch Ein­füh­rung der Kon­zep­te „Kind“ und „Va­ter“ ris­kiert Je­sus, dass wir un­se­re ei­ge­nen Er­fah­run­gen in der Kind­heit mit Got­tes We­sen „ver­wech­seln“.
  • Zu­gleich er­mög­licht sie die heil­sa­me Kon­fron­ta­ti­on die­ser Er­fah­run­gen mit Got­tes ganz an­de­rer Va­ter­schaft an un­se­rer emo­tio­nal ver­letz­lichs­ten Stelle.

 

  1. Nie­mand wäre ger­ne wie­der Kind
  • Kind­heit ist nicht nur nett, son­dern ein Kind ist auch un­selb­stän­dig, zu vie­lem un­fä­hig, stres­sig, nackt, un­mün­dig, laut… Ei­gent­lich sind wir froh, all das nicht zu sein.

 

  1. Got­tes Eden-Plan
  • Um­fas­sen­de (auch kör­per­li­che!) Nähe und lie­ben­de Auf­merk­sam­keit Got­tes für Adam und Eva, die nichts leis­ten müs­sen und nackt sein dür­fen. Got­tes Plan war, dass Va­ter und Mut­ter die­se Nähe an die Kin­der weitergeben.
  • Das Pro­blem: un­se­re ei­ge­nen El­tern sind selbst ver­letzt und be­dürf­tig. Man kann nicht ge­ben, was man selbst nicht be­kom­men hat. Un­se­re Kind­heits­wun­den „wach­sen nicht mit“: sie sind wie Wachs­tums­rin­ge ei­nes Bau­mes wei­ter Teil un­se­res Lebens.

 

  1. Je­sus: so anders
  • Ers­te Er­kennt­nis: der Va­ter, den Je­sus kann­te und ver­kör­per­te, ist so an­ders als un­se­re El­tern! Je­sus wur­de als ein­zi­ger voll­kom­men ge­liebt und leb­te voll­kom­men in sei­ner Sohn-Identität.

 

  1. Die El­tern in uns
  • Wie un­se­re El­tern mit uns um­ge­gan­gen sind, wenn wir wü­tend, schmut­zig, nei­disch, mür­risch etc. wa­ren, prägt zu­tiefst, wie 
    • wir selbst mit uns um­ge­hen und
    • un­ter­be­wusst mei­nen, dass Gott mit uns umgeht. 
      • Ich kann Got­tes Va­ter­lie­be zu mir selbst nur in dem Maß zu­las­sen, in dem ich mit mir selbst lie­be­voll umgehe.

 

  1. Der Va­ter, den Je­sus kannte
  • ist in den Gleich­nis­sen ab­so­lut NIE ungnädig
  • fei­ert ger­ne Par­tys und freut sich
  • emp­fin­det wie ein Va­ter: Zu­nei­gung nicht auf Grund von Leis­tung – „Du ge­hörst dazu“, egal was Du tust
  • du kannst da NIE wie­der raus­fal­len, au­ßer Du willst es
  • er sucht Dich ak­tiv, wenn Du auf Ab­we­gen bist (Lk 15,4ff.)
  • er ver­ur­teilt und be­lehrt nicht (Joh 8,7ff.)
  • schickt Dich nicht weg (Joh 4,6)
  • be­schämt Dich nicht und stellt Dich nicht bloß (Lk 19,8ff.)
  • lässt Nähe zu je­man­dem zu, der nicht per­fekt lebt (Lk 7,37ff.)
  • freut sich an Ge­mein­schaft mit Sündern
  • hat Zeit für Kin­der und be­rührt sie
  • ver­bringt ger­ne Zeit mit Men­schen, die sehr lang­sam ler­nen (Joh 15,15)

 

  1. Das ge­schenk­te Sein
  • Es ist et­was fun­da­men­tal gut in Got­tes Schöp­fung. Das Le­ben ei­nes Kin­des Got­tes ist ein be­schenk­tes, dan­ken­des Le­ben. (Ja­ko­bus 1,17−18)
  • ge­nie­ßen kön­nen (vgl. 1 Tim 4,4)
  • spie­len, sin­gen und tan­zen kön­nen be­freit von der (leer ma­chen­den!) Su­che nach An­er­ken­nung (Der Hun­ger­künst­ler – Kafka)
  • ru­hen können
  • es ist Fül­le im Hier und Jetzt
  • Sorg­lo­sig­keit
  • Stim­men un­ter­schei­den ler­nen (1 Sa­mu­el 3,2ff.)