Die bu­cke­li­ge Verwandtschaft

Die bu­cke­li­ge Verwandtschaft

Die Fa­mi­lie ist ein emo­tio­na­les Sys­tem von zwei bis vier Ge­ne­ra­tio­nen, die an ver­schie­de­nen Or­ten, zu ver­schie­de­nen Zei­ten das Le­ben tei­len. Wir wer­den in eine exis­tie­ren­de Fa­mi­lie hin­ein­ge­bo­ren und er­ben ihre Art, Be­zie­hun­gen zu le­ben, ihre Wer­te­vor­stel­lun­gen und die Art und Wei­se, wie man in die­ser Welt lebt. Die Ge­schich­te Ih­rer Fa­mi­lie und Ihre per­sön­li­che Ge­schich­te ge­hö­ren un­trenn­bar zusammen.

Jo­sef ist ein gu­tes Bei­spiel da­für. Er wur­de in eine kom­ple­xe Patch­work­fa­mi­lie hin­ein­ge­bo­ren: sein Va­ter, des­sen zwei Ehe­frau­en, zwei Ne­ben­frau­en und all ihre Kin­der leb­ten un­ter ei­nem Dach zu­sam­men. Jo­sef war der Lieb­lings­sohn sei­nes Va­ters. Sei­ne Brü­der wur­den ei­fer­süch­tig auf ihn und schließ­lich ver­kauf­ten sie ihn an mi­dia­ni­ti­sche Kauf­leu­te, die ihn nach Ägyp­ten brach­ten. Die Brü­der dach­ten, sie wür­den nie wie­der von ih­rem Bru­der hö­ren. Jo­sefs Le­ben wur­de sehr schwie­rig. Für dich nächs­ten zehn bis drei­zehn Jah­re leb­te er zu­erst als Skla­ve uns spä­ter, fälsch­lich der Ver­ge­wal­ti­gung be­zich­tigt, als Häftling

  • Ver­set­zen Sie sich in Jo­sefs Si­tua­ti­on: im Ge­fäng­nis, ohne jede Hoff­nung auf Frei­heit. Wel­che Ge­dan­ken, Ge­füh­le, Zwei­fel wür­den in Ih­nen auf­stei­gen in Be­zug auf ihre Fa­mi­lie? In Be­zug auf sich selbst? In Be­zug auf Gott?
  • Ge­ne­sis 50, 15–21: Weil ihr Va­ter nun tot war, be­ka­men Jo­sefs Brü­der Angst. »Was ist, wenn Jo­sef sich jetzt doch noch rä­chen will und uns al­les Böse heim­zahlt, was wir ihm an­ge­tan ha­ben?« Sie schick­ten ei­nen Bo­ten zu Jo­sef mit der Nach­richt: »Be­vor dein Va­ter starb, be­auf­trag­te er uns, dir zu sa­gen: ›Ver­gib dei­nen Brü­dern das Un­recht von da­mals! Tra­ge ih­nen nicht nach, was sie dir Schlim­mes an­ge­tan ha­ben!‹ Dar­um bit­ten wir dich jetzt: Ver­zeih uns! Wir die­nen doch dem­sel­ben Gott wie du und un­ser Va­ter!« Als Jo­sef das hör­te, muss­te er wei­nen. Da­nach ka­men die Brü­der selbst zu ihm, war­fen sich zu Bo­den und sag­ten: »Bit­te, Herr, wir sind dei­ne Die­ner!« Aber Jo­sef er­wi­der­te: »Habt kei­ne Angst! Ich maße mir doch nicht an, euch an Got­tes Stel­le zu rich­ten! Ihr woll­tet mir Bö­ses tun, aber Gott hat Gu­tes dar­aus ent­ste­hen las­sen. Durch mei­ne hohe Stel­lung konn­te ich vie­len Men­schen das Le­ben ret­ten. Ihr braucht also nichts zu be­fürch­ten. Ich wer­de für euch und eure Fa­mi­li­en sor­gen.« So be­ru­hig­te Jo­sef sei­ne Brü­der und re­de­te ih­nen freund­lich zu. Jo­sef trifft eine Wahl. Er bricht be­wusst mit der ge­wohn­ten, ‚nor­ma­len‘ Art wie in sei­ner Fa­mi­lie mit Kon­flik­ten und ver­letz­ten Ge­füh­len um­ge­gan­gen wird, in­dem er sei­nen Brü­dern ver­zeiht. Wie hät­ten Sie in Jo­sefs Si­tua­ti­on reagiert?

Fül­len Sie fol­gen­de Fel­der mit Ih­rem Le­ben, um den Ein­fluss zu ent­de­cken, den un­se­re Fa­mi­lie auf uns hat.

Schau­en Sie sich die drei Fel­der (Va­ter, Mut­ter, Erd­be­ben) an und fas­sen Sie die Bot­schaf­ten über das Le­ben / sich selbst / an­de­re zu­sam­men, die Sie in sich tra­gen. Da­nach be­schrif­ten Sie den mitt­le­ren Kas­ten „Mei­ne Gesamtbotschaft“:

VA­TER: Bot­schaf­ten über das Leben

MUT­TER: Bot­schaf­ten über das Leben

ERD­BE­BEN: Er­schüt­tern­de Er­eig­nis­se in der Familiengeschichte

→ MEI­NE GESAMTBOTSCHAFT

  • Ver­glei­chen Sie Ihre Le­bens­bot­schaf­ten mit Got­tes Aus­sa­gen dar­über wer Sie sind und wie das Le­ben als Fa­mi­li­en­mit­glied Got­tes ge­lebt wer­den soll. (Psalm 8,5.6: Was ist da schon der Mensch, dass du an ihn denkst? (…) Du hast ihn nur we­nig ge­rin­ger ge­macht als die En­gel, ja, mit Ruhm und Ehre hast du ihn ge­krönt. – Psalm 139,14: Herr, ich dan­ke dir da­für, dass du mich so wun­der­bar und ein­zig­ar­tig ge­macht hast! Groß­ar­tig ist al­les, was du ge­schaf­fen hast – das er­ken­ne ich! – Je­sa­ja 62,5: Wie ein Bräu­ti­gam sich an sei­ner Braut freut, so wird dein Gott sich über dich freu­en. – Mar­kus 3,33.35: Wer ist mei­ne Mut­ter und wer sind mei­ne Ge­schwis­ter? Denn wer Got­tes Wil­len tut, der ist für mich Bru­der, Schwes­ter und Mut­ter! – Mat­thä­us 1,20: Noch wäh­rend dar­über nach­dach­te, er­schien ihm im Traum ein En­gel des Herrn und sag­te: »Jo­sef, du Nach­kom­me von Da­vid, zö­ge­re nicht, Ma­ria zu hei­ra­ten! Denn das Kind, das sie er­war­tet, ist vom Hei­li­gen Geist. 1Joh 3,1−3: Seht doch, wie sehr uns der Va­ter ge­liebt hat! Sei­ne Lie­be ist so groß, dass er uns sei­ne Kin­der nennt – und wir sind es wirk­lich! (…) Mei­ne Lie­ben, wir sind also schon jetzt Kin­der Got­tes. Aber was das be­deu­tet, ist noch gar nicht in vol­lem Um­fang sichtbar.)
  • Pau­lus bit­tet in Ephe­ser 1,18ff. dar­um, dass wir er­ken­nen, mit was für ei­ner über­wäl­ti­gend gro­ßen Kraft Got­tes an uns, den Glau­ben­den, am Werk ist: „Er öff­ne euch die Au­gen, da­mit ihr seht, wozu ihr be­ru­fen seid, wor­auf ihr hof­fen könnt und wel­ches un­vor­stell­bar rei­che Erbe auf alle war­tet, die zu Gott ge­hö­ren. Ihr sollt er­fah­ren, mit wel­cher un­er­mess­lich gro­ßen Kraft Gott in uns, den Glau­ben­den, wirkt. Ist es doch die­sel­be ge­wal­ti­ge Kraft, mit der er am Werk war, als er Chris­tus von den To­ten auf­er­weck­te und ihm in der himm­li­schen Welt den Eh­ren­platz an sei­ner rech­ten Sei­te gab! Mit ihr hat Gott ihn zum Herr­scher ein­ge­setzt über alle Mäch­te und Ge­wal­ten, über alle Kräf­te und Herr­schaf­ten, ja, über al­les, was Rang und Na­men hat in die­ser und in der zu­künf­ti­gen Welt.“
    • Be­ten Sie für sich selbst und bit­ten Sie Gott, dass er Sie ver­än­dert, die Din­ge be­sei­tigt, für die Kraft fehlt, da­mit Ihr Le­ben ge­lingt und zum Se­gen für an­de­re wird.

 

GE­BET

Herr, lass das Böse ge­rin­ger wer­den und das Gute wachsen.
Lass die Trau­rig­keit schwin­den und Freu­de groß werden.
Lass uns an­neh­men und ge­ben kön­nen und ein­an­der be­hilf­lich sein.
Hilf, dass die Miss­ver­ständ­nis­se aufhören
und ent­täusch­te Men­schen Mut gewinnen.
Lass Frie­den un­ter den Men­schen sein,
Frie­den im Her­zen – Frie­den in der Fa­mi­lie – Frie­den rund um die Erde.
Amen.